…wir hätten Dich sonst sehr vermisst.
Heute ist der 06. Dezember. Nikolaus. Heute vor einem Jahr lag ich im Kreißsaal und um 8:30 Uhr kam mein zweiter Sohn auf die Welt. Mein kleiner littleBro. Mein kleiner Indianer. Mein kleiner Nikolaus.
Noch am Abend vorher hätte ich nie gedacht, dass ich ein paar Stunden später Doppel-Mummy sein werde. Ich dachte, ich übertrage wieder und muss erneut eingeleitet werden. Aber littleBro wollte wohl seinem Bruder das schönste Nikolausgeschenk machen (auch wenn er mit seinen 55 cm nicht in den Nikolausstrumpf gepasst hat).
Was in dem Jahr alles passiert ist. Mit 8 Wochen musste der kleine Indianer bereits ins Krankenhaus mit RS Virus. Was habe ich gelitten und geweint und mein kleiner Schatz war so tapfer.
BigBro war mehr als glücklich, als sein Bruder und seine Mummy endlich wieder nach Hause durften.
Die Zeit verging mit meinen beiden Jungs wie im Flug. BigBro liebt seinen kleinen Bruder über alles. Dieser muss allerdings viel einstecken. Abgehärtet werden die Zweitgeborenen (und dritt- und viert-) allemal. Geschlafen wurde selbst bei lautem Xylophon spielen und Trommeln. Schlafen war sowieso seine Lieblingsbeschäftigung. Das kannte ich gar nicht. Schlafen? Babys? Alleine? Ohne im Tragetuch zu sein? Kannte ich von bigBro nicht. Aber littleBro hat geschlafen! Teilweise 18 Stunden am Tag. Er kam nur zum trinken und gewickelt werden und zeitweise habe ich ihn so lange nicht gesehn, dass ich mich schon gefragt habe, ob ich mir das mit dem zweiten Baby wohl nur eingebildet habe.
Meine von Muttermilch fast überlaufenden Brüste haben mich aber daran erinnert, dass das alles real ist.
Ich konnte es kaum glauben – ich hatte wirklich eins von diesen Babys, die nach ein paar Wochen durchschlafen!!!
Sowieso war alles ganz anders als bei bigBro. Wenig schreien – wenn man als erstes ein wenig schlafendes Schreibaby hat, ist man auf das Schlimmste vorbereitet – viel schlafen. Keine Koliken, keinen Stillstreik. Ich flog wie auf Wolke Sieben. Ich wollte mindestens noch 10 von der Sorte littleBro haben. Ein Traumbaby.
Eifersucht kannte bigBro zunächst gar nicht. Schließlich hatte Mummy unendlich Zeit um Bobo Siebenschläfer zu lesen und musste nur ab und an das neue Baby stillen – dabei kann man auch lesen – und wickeln.
Natürlich blieb littleBro nicht so eine Schlafmütze. Irgendwann war auch er aktiver und öfter wach und aufmerksam.
Eine Woche lang kam dann die Eifersucht von bigBro die sich in zartes Streicheln von littleBro äußerte, das dann schagartig ins eine Reinpfeffern umschlug. Mit viel Zureden und Ermahnen haben wir diese Phase aber schnell und fast unbeschadet überstanden.
Dank der Elternzeit von seinem Daddy, konnte ich sogar einen Babymassagekurs besuchen. Das Massieren und Streicheln hat ihm sichtlich gefallen und ich war froh um ein bisschen Zeit exklusiv für mein kleines Baby. Bei allen andern Aktivitäten waren wir selbstverständlich im Dreiergespann unterwegs. Wir drei Musketiere. Einer für alle – alle für einen (wohl eher Mummy für alle).
Dass die beiden Brüder sind zeigte sich auch schnell. Eigentlich sofort nach der Geburt. LittleBro sah seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich. Das hat sich mitlerweile geändert. Aber wenn wir Babyfotos von beiden ansehen, ist es ganz schön schwierig, die beiden auseinander zu halten.
Aber auch was die Schnelligkeit in manchen Dingen betrifft, sind sie Brüder. Die ersten Zähne kamen bei bigBro mit 3, bei littleBro mit 4 Monaten. Meine Brustwarzen hätten sich gewünscht, dass die scharfen Beißerchen erst jenseits von 12 Monaten hervorblitzen. Die beiden haben aber ihren eigenen Willen und so haben beide 8 Zähne zu ihrem ersten Geburtstag.
Ich bin immer noch dankbar, dass sich littleBro was das Mobilwerden betrifft nicht an seinen großen Bruder gehalten hat. Zwar hat er sich mit 3 Monaten und einer Woche das erste Mal gedreht, robben konnte er aber erst mit 6 Monaten. Sein Bruder war ihm da fast 3 Monate voraus. Dass er mal krabbelt, hätte ich nie gedacht. Schließlich kam er mit Robben schnell voran und machte auch keine Anstalten das je zu ändern. Mit 10 Monaten aber dachte er sich, dass Krabbeln doch nicht so schlecht sei – zu dem Zeitpunkt ist sein Bruder bereits gelaufen. Sitzen und zum Stehen hochziehen gelang ihm mit 8 Monaten. Ein ziemliches Durchschnittskind (wenn man mal von den Zähnen absieht).
Wir lassen uns überraschen wann unser kleiner Schatz anfängt zu laufen. Frei Stehen und an Möbeln langlaufen klappt schon recht gut und ein paar Mal dachte ich schon, jetzt läuft er los. Aber es kam nur ein Grinsen und schwups auf den Boden um zu Krabbeln.
Und noch eine Sache ist – Gott sei Dank – anders als bei bigBro. LittleBro isst wie ein Scheuenendrescher und alles was man ihm vorsetzt. Brokkoli, Süßkartoffeln, Lamm, Lachs, Lytchis, Mango, Brot, Spätzle, Maultaschen, Curry, etc etc
Einfach alles. Als es mit 6 Monaten mit Beikost losging war die Freude groß. Meine Kombination von BLW und Brei haben sich bereits bei bigBro bewährt. LittleBro hat direkt freudig den ersten Brei vertilgt und dank der vielen Zähnchen konnte er sein Fingerfood auch prima essen.
So lohnt es sich immerhin für einen zu Kochen. BigBro ist ja – sagen wir mal – ein schwieriger Esser. Wobei schwierig heißt, dass er mich in den Wahnsinn treiben und mir jegliche Freude am Kochen verderben kann. So bin ich froh, dass das stundelange Brutzeln wenigstens einer würdigt. Mit 10 Monaten war es dann auch ganz vorbei mit dem Brei und seit dem wird alles gegessen was wir auch essen. Am liebsten mit der Hand, gerne werden auch die ersten Versuche mit der Gabel gestartet. Noch lieber als Essen ist Trinken. Wasser wird hier getrunken wie Jemand der 3 Tage ohne Trinken in der Wüste war. Muttermlich gibt es auch noch zwei Mal am Tag. Das soll so bleiben, so lange er mag.
Die Größte Veränderung in seinem jungen Leben kam, als wir – als er ein halbes Jahr alt war – in unser Haus gezogen sind. Der ganze Umzug war mehr als stressig und hat uns alles ab verlangt. Auch littleBro hatte es nicht leicht und hat viel geweint. Wir wussten, dass es eine harte Zeit wird – so hart hatten wir sie uns aber nicht vorgestellt.
Als wir am 23. Mai endgüntig eingezogen sind, konnten wir er selbst kaum glauben.
LittleBro hat nun auch sein eigenes Zimmer und seit er dort in seinem roten Bettchen schläft, schläft er auch von 19 bis 7 Uhr durch. In unserem alten Schlafzimmer haben wir ihn wohl zu viel gestört und er war froh, endlich seine Ruhe zu haben. An die neue Umgebung hat er sich schnell gewohnt. Für ihn war nur wichtig, dass Mummy, Daddy und sein Bruder da waren – wo das war, war doch egal.
In unserer neuen Heimat verbringen wir die Tage meist im Wildpark oder draußen im Wohngebiet. LittleBro darf auf dem Platz vor unserem Haus Ball spielen oder wird von Mummy getragen während bigBro Laufrad fährt. Neue Freunde hat er auch gefunden.
Seit einer Woche ist er jeden Tag ein paar Stunden im Kindergarten – aber nur als Anhängsel. BigBro wird eingewöhnt und littleBro muss mit. Für ihn ist es deutlich anstrengender als für bigBro. Die erste Zeit ist er vergnügt und freudig am spielen, aber leider sind die Räumlichkeiten nicht für so kleine Streuner bestimmt. Kleine Legosteinchen und Topfpflanzen stehen überall rum. Nach 45 Minuten ist meist Schluss mit lustig und littleBro wird der ganze Trubel zuviel. Dann ziehen wir uns meist in den Turnraum zurück und spielen Ball. Nur wir zwei.
Soviel ist passiert und das nächste Jahr wird weiter spannend und aufregend. Mein kleiner Indianer wird so viel neues lernen. Zu seinem „Mama“ was er am 28.10. zum ersten Mal gesagt hat, werden noch viele neue Wörter hinzukommen, er wird laufen lernen, Laufrad fahren und seinen großen Bruder endlich mal zurück schubsen können. Es wird ein tolles Jahr und ich freue mich drauf.
Nun ist ein Jahr vergangen. Von 55 cm, 3770 g und Kleidergröße 54 ist er auf stolze 81 cm und 11,5 kg gewachsen und trägt schon 86/92. Ich liebe ihn von Tag zu Tag mehr und auch wenn ich der Babyzeit sehr hinterher trauer, so freue ich mich doch auf die Zeit mit zwei Kleinkindern.
littleBro, Du bist unser größstes Glück. Wir lieben Dich unendlich und freuen uns jeden Morgen dein Lachen zu hören und deine weiche Haut zu streicheln. Das Leben ist so viel schöner mit Dir.
