Me and my 3 boys {Juhu, es ist Mittwoch, Mama!} vom Umgang mit Medien

Als unser zweiter Sohn vor einiger Zeit meinte, es wäre eine gute Idee vor lauter Wut einfach mal in den Fernseher zu boxen, gab es, nach Anschaffung eines neuen Geräts, erstmal zwei Wochen Fernseh Verbot.
Die Idee erstmal keinen neuen TV zu kaufen und statt dessen mal sechs Monate darauf zu verzichten, haben wir aber ganz schnell über Bord geworfen.
Schließlich gehen mein Mann und ich nie zusammen aus (nie!) und so ist unser Wochenend-Date eine DVD gemütlich auf dem Sofa. Anfang des Jahres haben wir uns Amazon Prime gegönnt. Da wir nicht ins Kino gehen, hat man den Betrag schnell mit ein paar Filmabende reingeholt – besonders wenn man bedenkt, was Kino mitlerweile kostet. Haltet mich für alt, aber „Hallo??? 12 Euro? Ehrlich? Das waren doch mal 8!“. So wollten wir also auf unsere Samstag Abendveranstalltung nicht verzichten und kauften zusammen mit allen Jungs einen neuen Fernseher. Es war ein riesen Spaß für allemann zusammen zum Elektromarkt zu gehen und in Ruhe (haha) ein neues Gerät auszusuchen. Nicht!

Die zwei Wochen Verzicht auf die Flimmerkiste gingen erstaunlich gut. Am Anfang wurde noch ab und an danach gefragt. Dann nicht mehr.
Vor dem – nennen wir es mal – Missgeschick von Sohn Nummer zwei durften die beiden Großen abends ein oder zwei Folgen Shaun das Schaf vor dem Schlafengehen schauen. Aber ehrlich gesagt hat mich das gestört. Denn danach waren sie immer sehr aufgewühlt, haben nochmal aufgedreht und mit ins Bett gehen hatten sie gar nichts mehr am Hut. Das ganze abzuschaffen zeigte sich als schwierig. Einmal lieb gewonnene Angewohnheiten gibt man ungerne auf (siehe dazu Samstag Abend…).

So hatten wir mit der zwei wöchigen Auszeit DIE Gelegenheit das Fernsehverhalten  nochmal zu hinterfragen und anzupassen.
Ich bin der Meinung, dass Fernsehn und sonstige Medien zum Leben dazu gehören und auch Kinder diese in Maßen nutzen dürfen und sollten.
Wenn ich an meine eigene Kindheit zurück denke, habe ich viele schöne Erinnerungen wie ich mit meiner Schwester „Ferien auf Saltkrokan“ oder „Marry Poppins“ guckte. Kinderfilme und -serien gehören für mich zur Kindheit dazu und bereichern diese auch.
Bis zum Alter von drei Jahren (beim ersten Kind versteht sich) blieb der Fernseher aber aus. Tagsüber gucken wir eh kein fern. Daher war es sowieso nicht sonderlich interessant für bigBro.
Doch einmal Blut geleckt, lernte er den Fernseher lieben. Der kleine Bruder dagegen fand das alles recht uninteressant und hat keine zwei Minuten vor dem Gerät ausgehalten. Und selbst heute hat er nach 20 bis 30 Minuten genug und geht spielen.
BigBro hingegen würde wahrscheinlich den halben Tag seine Serien gucken, wenn ich ihn denn lassen würde.
Geguckt wird hier eigentlich ausschließlich DVD oder Amazon Prime. Normales Fernsehen gibt es nicht, da ich dann schon mal vergessen würde wieviel Zeit vergangen ist und die Kinder laut Protest äußern würden, wenn ich den Aus-Knopf drücken würde obwohl es ja weiter geht. Bei einer Folge auf DVD ist diese danach aus und gut ist. Außerdem umgehen wir damit die Werbung, die die Kleinen noch früh genug entdecken werden (gerade jetzt zur Weihnachtszeit wäre das fatal – da reichen uns schon die Werbeprospekte, die ins Haus flattern).

Eine Woche nach der Fernsehauszeit schmiedeten die Jungs Pläne, was sie denn als erstes gucken wollten, wenn das Verbot aufgehoben worden wäre. Es war zuckersüß mit anzuhören wie sie diskutierten und sich freuten.
In der Zwischenzeit hatten wir uns überlegt, dass das tägliche kurze Fernsehn wegfallen und statt dessen feste Tage mit einer längeren Fernsehzeit geben solle.
Seitdem haben wir die Regel, dass jeden Mittwoch und am Wochenende ferngesehn werden darf. Mittwochs für etwa 30 bis 40 Minuten und am Wochenende, je nach Wetter, auch mal einen kurzen Film. Fall es mittwochs mal nicht passt, darf auf Donnerstag verschoben werden. Manchmal spielen sie so verträumt, dass sie es doch tatsächlich vergessen oder wir sind unterwegs und kommen nicht dazu.
Im Sommer ist der Fernseher öfter mal ganz ausgeblieben. Außer wenn es draußen zu heiß war um überhaupt vor die Tür zu gehen. Jetzt im Herbst vergessen die drei selten ihren Fernsehtag.
Für uns passt das gut so. Es gibt keine Diskussionen (oder fast keine) mehr, ob heute eine Folge „Benjamin Blümchen“ oder „Eine Möhre für zwei“ geguckt werden darf oder nicht. Da die beiden Großen bereits wissen wann welcher Tag ist, ist klar, dass Mittwoch ihr Fernsehtag ist. Es geht an dem Tag dann nur noch in die Verhandlung wie lange guckt werden darf und was. Das wie lange wird mit mir verhandelt, das was unter den Brüdern. Immer wieder lustig mit anzuhören mit welchen Argumenten wer seine Lieblingsserie durchsetzen möchte. Meistens gewinnt der große Bruder.

Eine Ausnahme hat aber jede Regel. Wenn einer krank ist und nicht in den Kindergarten kann, darf er ausnahmsweise und sogar Vormittags einen Film oder Zoogeschichten schauen.
Dann wird sich auf dem Sofa in eine Decke eingekuschelt, Chai Tee getrunken und Brezeln gemümmelt. Richtig schön gemütlich und erholsam. Auch für mich ist diese Zeit wichtig um auch bei krankem Kind etwa zu Essen auf den Tisch zu bringen und mich um den kleinen Bruder kümmern zu können.
Manchmal setze ich mich auch dazu und schwelge in Erinnerungen als ich als krankes Kind selbst meinen Lieblingsfilm gucken durfte. Denn mit einem Löffelchen voll Zucker wird man ganz schnell wieder gesund… Und Kranksein heißt auch sich verwöhnen lassen.
In meinen heimlichen Träumen darf ich selber, wenn ich krank bin, den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und Filme gucken während mir jemand Tee und Hühnersuppe kocht. Die Realität sieht da selbstredend anders aus. Kranksein ist nichts für Mamas und der einzige Unterschied zu einem nicht-krank-sein-Tag ist hierbei, dass ich aussehe wie eine Leiche und leise vor mich hinwimmere. Sonst muss die Kinderbetreuung und der Haushalt weiter laufen. Aber in meinen Träumen…

So kommen wir in einer normalen Woche auf maximal 2,5 Stunden Fernsehzeit. Das finden wir für einen 5 Jährigen voll in Ordnung und für seinen 4 Jährigen Bruder geht das auch so durch. Der ganz kleine Bruder guckt mit seinen 2 Jahren nur kurz mit und hat schnell kein Interesse mehr. Aber er ist natürlich sehr viel früher mit Medien konfrontiert als seine Brüder. Das lässt sich, seit er keinen Mittagsschlaf mehr macht, nicht vermeiden.
An anderen Medien wie Videospielen oder Computer haben unsere Jungs noch kein Interesse. Wahrscheinlich wird sich das nächstes Jahr, wenn bigBro in die Schule kommt, ändern. Dann müssen wir uns wohl oder übel auch damit auseinander setzen. Aber auch dafür wird es Regeln geben, die für ihn, als auch für uns passen. Darüber machen wir uns aber erst Gedanken, wenn es soweit ist.
Bleibt nur noch das Problem bestehen, dass die Kinder alles nachspielen, was sie sehen oder lesen. Ist per se ja gut, Rollenspiele fördern ja. Aber dass sie anfangen bei Tisch zu Röpsen, weil der Bauer das ja auch macht oder wie verrückt durch das Haus flitzen weil sie mal wieder Pippi Langstrumpf gesehn haben, finde ich weniger lustig. Immerhin konnte ich das Argument „Die Pippi macht das aber auch“ abwehren, indem ich sagte, dass das alles aber nur in der Villa Kunterbunt erlaubt sei. Hat irgendwie gezogen, diese Argumentation. Wenn die beiden Großen dann die beiden Diebe Donner-Karlsson und Blom spielen, ist das köstlich mit anzusehn. Man muss nur Acht geben, dass das nicht ausartet. Zum Glück haben sie bisher noch nicht Michel entdeckt. Nicht auszudenken, wie sie anfangen würden den kleinen Bruder den Fahnenmast hochzuziehen oder den Kopf in die Suppenschüssel zu stecken.
Auch ihre Verkleidung als die Diebe Hinki und Pinki von Benjamin Blümchen sind legendär. Mit Sonnenbrille und Hut sind sie dann im Haus unterwegs und klauen hier und da. Zum kaputtlachen. Da könnte ich sie schier fressen, so süß sind sie.

Für uns ist der Fernseher Teil unseres Lebens und wird nicht verteufelt. Er gehört einfach mit dazu und ist, bei Auswahl der richtigen Sendungen, auch eine Bereicherung.
Wir passen nur auf, dass es in einem für uns angemessenen Rahmen bleibt, sowohl von der Zeit her als auch vom Programm.
Da mein Mann und ich abends auch gerne fernsehn, ist es für uns alle besonders schön, wenn wir ein paar Mal im Jahr (an besonderen Tagen wie Halloween und Heilig Abend und Silvester) einen Videoabend veranstalten. Dabei wird zuerst gemeinsam Popcorn gemacht. Die leuchtenden Augen wenn es das erste Mal Plop in der Pfanne macht, ist unbezahlbar. Danach ziehen alle den Schlafanzug an, kuscheln sich aufs Sofa und knabbern und staunen.
LittleBro ist nach einer halben Stunde schon so müde, dass ihm fast die Augen zufallen und tinyBro liegt derweilen schon längst im Bett. Aber besonders für bigBro sind diese Abende etwas ganz besonderes und für uns alle besonders schön. Bereits jetzt freue ich mich an Heilig Abend auf die Muppet’s Weihnachtsgeschichte, die wir zusammen gucken werden. Da es bei uns erst am 1. Feiertag Geschenke gibt, liegt nach der Kirche nur ein Päckchen mit neuen Schlafanzügen, Pfeffernüssen und dieser DVD unter dem Baum. Wenn dazu noch der Christbaum herrlich geschmückt leuchtet und alles nach Weihnachten und frisch gebackenen Lussekatter, die es zum Film zu essen gibt, duftet, ist für mich der Heilig Abend perfekt.

Wie sehr auch außen stehende Menschen die Kinder prägen zeigt sich daran, dass bigBro seit kurzem des Öfteren von Kino redet. Darüber wurde wohl im Kindergarten gesprochen, denn von uns kennt er das nicht. Ich finde es noch zu früh mit fünf Jahren, habe ihm aber versprochen nach seinem 6. Geburtstag mit ihm ins Kino zu gehen. Ich bin sehr gespannt, wie das alles auf ihn wirken und ob er es gut oder eher beängstigend finden wird. Ist ja schon eine große Sache, so im Dunkeln, in der Fremde mit lautem Ton und großer Leinwand. Eins weiß ich aber bereits jetzt, das Popcorn wird ihm sehr gut schmecken – das ist nämlich nicht so öde fad wie zu Hause, sondern mit Zucker…
Manchmal macht ein Film im Fersehn einen besonderen Tag noch besonderer und das möchten wir auch den Kindern nicht vorenthalten. Und so muss jede Familie ihren Weg finden mit Medien umzugehen. Wir haben ihn gefunden, für jetzt. Denn klar ist, dass man mit steigendem Alter auch den Konsum ändern wird.
Wie läuft das bei euch? Habt ihr Regeln? Dürfen die Kleinen überhaupt was sehen und wie geht ihr damit um?

Ein Kommentar zu “Me and my 3 boys {Juhu, es ist Mittwoch, Mama!} vom Umgang mit Medien

  1. Bei uns wird der TV auch nicht verteufelt. Ich möchte auch nicht, dass sie ihre Freunde danach aussuchen, wo sie TV gucken können. Auch wir haben aber Regeln, denn ich finde es bei allen Dingen wichtig, den Kindern auch das richtige Maß beizubringen.
    Unter der Woche gucken die Mädels eine ihrer Serien, während ich nach dem Mittagessen das Chaos beseitige und die Küche mache. „Live“ auch nicht bei uns. Entweder DVD oder Aufnahmen (wir haben Entertain und ich ihre Serien einfach als Serienaufnahme programmiert).
    Ausnahmen gibt es bei Übernachtungsbesuch, Ferien, krank und auf langen Autofahrten. Auch am WE kann es mal ein kleiner Film sein, je nach Programm und Wetter.
    Im Kino war ich mit Schnuppi schon 2x. Wir haben hier auf dem Dorf ein ganz kleines. Sie fand es toll und wartet sehnsüchtig aufs nächste Mal! :D

Hinterlasse einen Kommentar