Man bekommt als Eltern ja immer viele hilfreiche Tipps, wie man den Familienalltag einfacher und stressfreier gestalten kann.
Der Klassiker ist dabei „schlafen, wenn das Kind schläft“. Ja ne, is klar. Aber was tun, wenn Kind Nummer eins nichts von Schlafen hält und wenn dann nur im Tragetuch und Kind 2 zwar viel schläft, man aber noch Kind 1 zu versorgen hat. Von Kind 3 spreche ich erst gar nicht.
Eine weitere Weisheit, die ich immer öfter lese, ist, dass man den Haushalt einfach mal Haushalt sein lassen soll. Den Wäscheberg könnte man hinter dem Sofa verstecken und Krümel auf dem Boden machen es nur gemütlich.
Ich frage mich da, was dann mit der Wäsche und den Krümeln und dem ganzen restlichen Haushalt wohl passiert?
Kommen da nachts die Heinzelmännchen und kümmern sich um alles?
Vielleicht sollte ich abends mal die Terassentür auflassen und Kekse hinstellen, damit sie zahlreich zu uns kommen. Bisher hat es nämlich noch kein einziger Heinzelmann in unser Haus geschafft.
Natürlich würde ich auch lieber mit den Jungs spielen, lachen und toben, anstatt das Haus zu putzen.
Doch wie soll das funktionieren? Der Wäscheberg wird ja größer statt kleiner und Lebensmittel kommen auch nicht von Zauberhand ins Haus (wobei natürlich ein paar Supermärkte Lieferservice anbieten, aber ich finde das äußerst unpraktisch).
Wenn ich also den Haushalt liegen lasse und mal nicht so streng damit bin, wie oft geraten wird, habe ich das Problem doch nur verschoben.
Ich muss dann halt ein paar Tage später noch mehr Wäsche zusammenlegen, noch mehr putzen und nach drei Tagen Butterbrot möchte man doch auch mal wieder etwas warmes zu sich nehmen.
Wie lange soll ich denn den Zustand des „Haushalt einfach Haushalt sein lassen“ ausreizen? Haltet mich für spießig, aber ich mag saubere und ordentliche Wohnungen. Ich habe gerne frische Wäsche im Schrank und selbst gekochtes Essen auf dem Tisch.
Natürlich hat nicht jeder den Anspruch einer perfekt aufgeräumten Wohnung. Aber so oder so muss man doch putzen, einkaufen, waschen, kochen.
Mag auch sein, dass ich irgendwas übersehen habe und es doch eine Zauberformel gibt, wie man den Haushalt liegen lässt und das Haus trotzdem nicht im Chaos versinkt. Ich bin dankbar für jeden Tipp.
Bei uns funktioniert es – bisher – so nicht. Ich muss den Haushalt erledigen, ob ich nun Lust habe oder nicht. Denn zu einem gemütlichen Zuhause und einem funktionierenden Familienalltag gehört für uns ein sauberes Haus und ein gefüllter Kühlschrank mit dazu.
Wenn man alles einfach liegen lässt, frisst das am Ende doch nur noch mehr Zeit – also bei uns zu mindestens.
Es dauert einfach länger dies und jenes zu suchen, als es einfach und schnell an seinen Platz zurück zu legen. Probiert es aus. Ist wirklich wahr.
Das haben sogar die Jungs erkannt. Sie sind jetzt nicht wirklich begeistert vom Aufräumen, aber sie haben auch gelernt, dass es viel schöner ist, sein Spielzeug immer am gleichen Fleck abzulegen und es demnach auch immer zu finden. Und wenn mal etwas nicht da ist, wo es hingehört, gibt es auch gleich Gemotze…
Ich lebe gerne nach dem Motto „was Du heute kannst besorgen – das verschiebe nicht auf morgen“. Als Kind habe ich diesen Satz gehasst. Aber heute weiß ich, dass da was dran ist.
Wenn ich heute die Wäsche zusammen lege, brauche ich 15 Minuten. Mache ich es in einer Woche, ist es eine Stunde. Und darauf habe ich erst recht keine Lust. Und, wie gesagt, die Heinzelmännchen waren bisher noch nicht hier.
Also mache ich weiterhin den Haushalt, wenn es nötig ist. Ich habe feste Tage in der Woche für Putzen und Einkaufen. An die halte ich mich auch meistens. Für uns ist das der richtige Weg den Alltag zu meistern. So wissen alle, dass an diesen Tagen nicht viel Zeit zum Spielen ist (also die Jungs haben natürlich Zeit, nur ich nicht); dafür sind aber die restlichen Tage frei für allen möglichen Schabernack. Das ist für mich besser zu handhaben als jeden Tag hier und da mal etwas zu putzen. Natürlich wird trotzdem gestaubsaugt, wenn es dreckig ist und bei uns ist es die Regel, vor dem Abendessen aufzuräumen.
Es gibt sehr oft Tage, an denen ich sehr müde bin und mich kaum aufraffen kann den Haushalt zu erledigen. Oder mir fehlt abends die Kraft um noch die Wäsche zu machen. Aber ich mache es dann trotzdem weil ich weiß, dass es am nächsten Tag selten besser ist. Danach fühlt man sich befreit und hat nicht immer im Hinterkopf, dass da ja noch der Wäscheberg hinterm Sofa lauert.
Summa sumarum, kann ich nicht „den Haushalt Haushalt sein lassen“ um mehr Zeit für die Kinder zu haben. Denn die Zeit würde mir halt ein paar Tage später fehlen. Am Ende kommt es doch aufs gleiche raus. Es muss einfach gemacht werden.
Und Schlussendlich müssen die Kinder auch lernen, dass der Haushalt zum Leben dazu gehört. Am besten, man bezieht sie da gleich mit ein. Putzen mache ich wirklich am Liebsten allein, das gebe ich zu (wenn man mal von tinyBro absieht, der dabei zwischen meinen Beinen rumläuft und mit einem Lappen unkontrolliert hier und da wischt); aber Spülen, Kochen, Einkaufen und Wäsche waschen und zusammen legen klappt auch mit Kleinkindern gut und sie lernen gleich, Verantwortung zu übernehmen und dass zu Hause nicht alles wie von Geisterhand blitzt.
Ich freue mich demnach weiterhin an unserem (meist) sauberen und ordentlichen Zuhause und beiße dafür in den sauren Apfel und mache jede Woche den Haushalt.
Wenn ihr aber den sagenumwobenen Tipp habt, wie man es schafft, keinen Haushalt machen und sich trotzdem nicht den Weg ins Wohnzimmer mit einer Machete freischaufeln zu müssen, immer her damit! Ich wäre dafür sehr dankbar.