Me and my 2 boys {mit Baby auf Reisen mit der DB}

„Die Hexe will eine Reise machen, drum packt sie ihre Siebensachen, Hut, Zauberstab und Zaubertopf und eine Schleife für den Zopf….“So beginnt eins von bigBros Lieblingsbüchern („Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ Axel Scheffler und Julia Donaldson, Beltz&Geldberg). Gestern musste es eher heißen:
„Mummy will eine Reise machen, drum packt sie ihre 700 Sachen, Windeln, Rasseln und ein Kuscheltuch und für ruhige Minuten ein Buch…“
Ruhige Minuten gab es auch. Ganze drei!

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Endlich stand unser Stampin‘ Up! Teamtreffen an, welches bei Marion in München-Pasing stattgefunden hat.
Lange habe ich mich auf den Tag gefreut, war aber auch durchaus skeptisch wie das alles klappen würde mit dem littleBro. Unser ICE ging um 7:31Uhr vom Mannheimer Hauptbahnhof  und sollte in 3h17min in München-Pasing sein. So weit, so gut.
Zugticket samt Reservierung zweier Plätze im Kleinkindabteil waren gebucht und am Abend zuvor habe ich alles gepackt.
Der Anblick unserer Diele voll mit Taschen und Kartons hat mich doch ein wenig geschockt. Ich wollte doch nur einen Tag, einen einzigen Tag, mit dem Zug verreisen und keine 30-tägige Rundreise durch Thailand machen.
Aber mit Baby muss doch so einiges mit: erstmal ein Paket mit den Schenklis für die Mädels, drei Mal Brei, Wasser für Mummy und Baby, Zwieback und Hirsekringel, viele Windeln, Wechselwäsche, Schlafanzug, Spielsachen, Bücher, Zeitschrift und Buch für Mummy (den Sinn davon kommt später), Latz und Löffel, Kamera, Schlafdecke, Schlafsack, Kuschel-Indianer und noch 1000 Kleinigkeiten.
Und wieder einmal hat es sich bestätigt, dass, egal wie früh man aufsteht, man immer zu wenig Zeit hat und in der letzten Sekunde am Bahnsteig, Flughafen oder zum Arzttermin ankommt. Sonntags im Dunkeln auf zu stehen ist für mich aber auch wirklich ein Unding. Die Welt draußen scheint noch zu schlafen und nicht ein Auto macht sich auf den Weg.
Als ich endlich fertig war und alles ins Auto gepackt habe, wollte ich mal eben schnell den littleBro stillen und fertig machen und dann pünktlich losfahren um ja rechtzeitig am Mannheimer Hbf zu sein. Wie das immer so ist. Der littlBro hat sich richtig viel Zeit beim Stillen gelassen und genüsslich genuckelt und gekuschelt. Wozu auch Eile? Soll Mummy doch einfach ein bisschen schneller fahren. Langsam kam ich ins Schwitzen und war heilfroh endlich mit meinem Baby im Auto zu sitzen und mit (zugegeben 5-10 km/h zuviel) in die Quadratestadt zu fahren.
In einer rekordverdächtigen Zeit war ich im Parkhaus, der Vorteil wenn man Sonntag morgens fast allein auf den Straßen unterwegs ist, und eben so schnell am Bahnhof. Mummy hatte noch nicht gefrühstück und hatte den Plan noch eben mal schnell beim Bäcker was zu kaufen (siehe dazu „eben mal schnell stillen“). Die wenigen Menschen im Bahnhof schienen sich alle an die Schlange am Bäcker angestellt zu haben. Ich tippelte von links nach rechts als ich darauf wartete zwei Rosinenmürbchen zu kaufen, immer den leicht panischen Blick auf die Uhr. 6 min vor Abfahrt kam ich dann endlich dran und raste mit Baby in der Trage und Kinderwagen voll Gepäck zum Gleis. Der Aufzug war wohl noch im Tiefschlaf und bewegte ich mit 0,001 km/h aufwärts. Ich hatte ja noch 4 Minuten – alle Zeit der Welt und kein Grund panisch zu werden.
Letztendlich war ich um 7:28 Uhr auf meinem Sitzplatz angekommen und konnte es mir erstmal gemütlich machen bevor der Zug sich in Bewegung setzte.
Im Kleinkindabteil war noch ein Pärchen mit schlafendem Kind. Die sind aber nur bis zur nächsten Haltestelle, Stuttgart, mitgefahren. Da ich in dieser halben Stunde schon ins schwitzen kam, jedes Mal wenn littleBro lauter geworden ist, weil ich Angst hatte, das Kind würde aufgeweckt werden, war ich überaus froh, dass sie ausgestiegen sind und wir das Abteil bis München für uns hatten. Pünktlich ab Stuttgart ging es dann auch los. LittleBro war durch das frühe Aufwecken noch sehr müde und dementsprechend schlecht drauf. Ich will jetzt gar nicht zu sehr auf die nächsten 3 Stunden eingehen, aber einen Sitzplatz brauche ich nächstes Mal nicht. Baby rein in die Trage und Schukkeln und hin und her laufen und dabei „guten Abend, gute Nacht“ in Dauerschleife singen. Jedes Hinsetzen oder auch nur Stillstehen wurde mit Geweine beklagt. Und wieder war ich unsagbar froh, allein im Abteil zu sein. Dabei geht es hier primär gar nicht um das Babygeweine, sondern um meine Gesangskünste.
Als der Kleine nach einer Ewigkeit endlich ins Land der Träume verschwunden war, habe ich mich mal gewagt hinzusetzen. Die Antennen von so Babys sind wirklich erstaunlich. 2 Sekunden später wurde lauthals gebrüllt. Also wieder aufstehen, Schukkeln und Singen. Gleiche Versuch noch einmal – wieder Fehlanzeige. Bei Versuch Nummer drei hatte ich dann Glück und er hat weiter vor sich hin gescharcht. In solchen Momenten gibt es nichts schöneres als nach 3 Minuten Sitzen und endlich ein bisschen ausruhen zu merken, dass man jetzt ganz dringend auf die Toilette muss. Das 10 kg Baby, das auf die Blase drückt, macht das ganze nicht besser. Ich habe hin und her überlegt, aber es musste jetzt wirklich sein. Ich hatte die Wahl zwischen geplatzer Blase und schreiendem Kind. Ich habe mich für’s schreiende Kind entschieden, da auch bei Option eins ein schreinendes Kind die Folge wäre. Als erprobte Baby-im-Tragetuch-auf-Toilette-Gehende war das auch kein Problem (die engen Toiletten im ICE schon) aber wieder im Abteil angekommen ging doch das Geschrei wieder los.
Das hielt dann auch bis München an. Total kaputt und mit über 2,5 Stunden Stehen, Schukkeln und Singen waren wir also endlich da.
Den restlichen Tag war der littleBro recht gut drauf. Nachdem er zu Mittag gegessen und endlich ein paar Stunden geschlafen hatte, war er fröhlich wie eh und je. Ich hatte fast schon Hoffnungen auf die Rückfahrt.
Fast…

Über die Rückfahrt muss ich, glaube ich, nicht viel sagen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass die Hinfahrt noch zu toppen ist. Wo der littleBro sich auf der Hinfahrt in der Babytrage noch hat beruhigen lassen, war selbst das auf der Rückfahrt kaum noch möglich. Diesmal waren wir auch nicht allein im Abteil, was sich aber als ganz toll erwiesen hat.
Bis Stuttgart hat uns eine nette Mama mit 3-jährigem Mädchen begleitet. Wir hatten ein paar unterhaltsame Gespräche und die Kleine hat mit littleBro geschäckert. Nur ging ihr wohl das Geweine auf die Nerven. Zitat „Wenn das Baby wieder weint, gehe ich spazieren“ und das wurde auch gleich in die Tat umgesetzt.
In Stuttgart stiegen dann ein Russisch-Französisches-Paar mit 6-monatigen Jungen zu. die drei waren wirklich sehr nett und es war äußerst interessant zu erfahren wie das Kind mit Russisch, Frnzösisch, Deutsch und Englisch aufwächst. Das war dann allerdings schon gegen 19 Uhr und somit Schlafenszeit für littleBro. Die Laune wurde schlechter und schlechter. Zum Glück hatte das Paar viel Verständnis und hat mit Grimassen mein Baby auch zum Lachen gebracht. Wie geplant habe ich bereits im Zug den Abendbrei gefüttert und den Kleinen in den Schlafsack gepackt. Auf dem Weg nach Hause sollte er im Auto einschlafen und dann nur noch ins Bett getragen werden. So der Plan.
Das Paar blieb auch noch nett, als littleBro ein Teil des Breis über den Mitteltisch gespuckt und während ich hektisch nach Feuchttüchern kramte, mit den Händen reingebatsch hat und somit den Brei überall verteilt hatte. Ich wünschte mir mal wieder ein Loch im Boden wo ich unauffällig verschwinden konnte.

Im Auto ist littleBro dann tatsächlich eingeschlafen. Als ich die Tür vom Auto zu Hause aufgemacht habe, war es aber wieder vorbei. Aber nach dem Zähne putzen, Wicklen und Stillen ist er sofort wieder in seiner Traumwelt verschwunden und war nicht mehr zu sehen bis morgens um 7.
Ich für meinen Teil konnte am Abend kaum noch laufen und habe hute Muskelkater (Stundenlang 10 kg Baby tragen und schukkeln geht auch an einer Tragemama nicht vorbei).

Fazit: Mit einem ein paar Moante alten Baby, dass noch viel und überall schläft (wobei das ja nicht bei jedem Baby der Fall ist), ist so eine Zugfahrt mit Sicherheit eine gute und entspannte Art zu reisen. Mit einem Kleinkind stelle ich mir das auch wieder ganz schön vor weil man viel vorlesen und spielen kann.
Mit einem größeren Baby, was auch noch müde ist, ist das definitiv alles andere als entspannt und man sollte auf ein paar anstrengende Stunden gefasst sein. Das nächste Mal also wieder mit dem Auto oder zu zweit im Zug.
Ach, und meine Brigitte MOM sowie mein Buch hätte ich zu Hause lassen könnne….

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3,5 Athleten in London

Mit Kleinkind ist es immer aufregend zu verreisen, in eine Großstadt um so mehr.

Wir haben es – nach viel hin und her – gewagt mit unserem quirligen Sohn nach London zu fliegen. Irgendwie wird es schon gut gehn, dachten wir.

Die Olympischen Spiele waren grad 6 Tage her und dennoch wurden weitere Medaillen verliehen:

Bronze
in der Kategorie Dinner

Was habe ich mich auf eins meiner Lieblingsrestaurants in London gefreut! Yummy yummy! Ich hatte auch keine Bedenken, dass Robin die Japanische Küche, die dort serviert wird, nicht mag, da ich schon oft aus deren Kochbuch gekocht habe und er es immer verschlungen hat.
Am zweiten Abend konnte ich also meinen Mann überreden dort zu essen. Es fing schon lustig mit dem „Hochstuhl“ an. Ein Gestell, das an den Tisch geschraubt wird und das Kind frei schwingend am Tisch hängt. Robin hat’s gut gefallen und immerhin konnte er weder aufstehen, noch sich wegschieben. Daumen hoch!
Er hat auch direkt was zum ausmalen und Wachsmalstifte bekommen *haha*. Nun ja, mit seinen 16 Monaten ist’s dafür noch ein bissle früh, aber rumkritzeln ging schon, oder wahlweise die Stifte verköstigen.
Nach lecker „salted Edamame“, die sogar Robin genascht hat – schon rausgepuhlt, wie sich von allein versteht – ging es weiter mit Noodles und einer Kinderportion für den Herrn. Was soll man da sagen? Ich denke, wir haben lebenslang Speiseverbot in diesem Lokal. Fliegende Nudeln wohin man schaut. Wir wünschten, es hätte sich ein Loch aufgetan in dem wir einfach so verschwunden wären. Gegessen wurde nicht viel – es schmeckt halt nur bei Mummy. Es wurde noch ein lauter und dreckiger Abend und wir waren froh endlich aus dem Restaurant draußen zu sein. So viel zum Thema, schön Abendessen.
Am nächsten Abend haben wir wieder mit Babyphone bewaffnet im Pub des B&B gegessen *pfeif*

Silber
in der Kategorie Shoppen

Mein Sohn ist ein typischer Mann – er hasst shoppen. Das kenne ich schon zu genüge von hier. Sobald die Ladenschwelle übertreten wird geht das gejammere, geweine, geschimpfe los. Das treibt mich bereits nach wenigen Minuten zum Wahnsinn und so ist es immer ein Graus für mich irgendwas zu besorgen.
Dennoch wollten wir in London auch shoppen gehn – wohlgemerkt nicht für uns, sondern für littleBro und bigBro.
So waren wir hauptsächlich in Babyläden, was auch gut war. Da gab es wenigstens ein bisschen Verständnis für einen schimpfenden Wutzwerg und ein Lächeln für den „ich räume alles aus den Regalen“ Typ.
Am Montag sollte es auf die Oxford Street gehn. Sonntags waren wir schon kurz morgens im Shoppingcenter gewesen, sind aber nach nicht alzu langer Zeit lieber in den Park und zum Buckingham Palast weitergezogen. Immerhin konnte mein Mann in einem kurzen Anflug von Schlaf seitens unseres Sohnes beim Starbucks einkehren. Über das Mittagessen im Shopping Center sprechen wir mal nicht…
So weit so gut, da die Oxford Street bekanntlich immer voller wird, so später der Tag, wollten wir unsere Besorgungen schon vormittags erledigen. Allerdings ist Robin bereits im Bus dorthin eingeschlafen und so sind mein Mann und er noch etwas im Hyde Park spazieren gegangen, wärend ich schon ein bisschen für mich was gucken gegangen bin.
So wurde es doch Mittag bis wir im ersten Babyladen waren. Da fing der Stress auch schon an. Während ich ein paar Sachen zusammen gesucht habe, hat mein Mann sich um unser Kleinkind gekümmert. Danach war er Geld abheben und ich wiederrum mit Babysitten dran. Im Buggy ging es nun gar nicht mehr, also raus mit dem Kerl. Er ist direkt auf die Stoffbären zugeeilt und hat einen nach den anderen in den Arm genommen und fest geknuddelt – das war schon sehr süß. Danach wurde alles ausgeräumt und ich war damit beschäftigt immer alles wieder einzuräumen, bis er es wieder rausräumte und so weiter.
Nach dem Bezahlen und raus aus dem Laden gab es ein paar Snacks und die Straße war schon sichtlich voller. Immer wenn wir aus einem Geschäft rauskamen (wir waren nicht in vielen drin, aber alles hat 3 mal so lange gedauert wie noch vor 2 Jahren), waren die Straßen voller und voller. Durchkommen war echt eine Herausforderung. Immerhin hat es Robin draußen im Buggy ganz gut gefallen bis zu einem Zeitpunkt wo gar nichts mehr ging und er wieder in die Manduca auf meinen Rücken wollte – wo wir schon bei der nächsten Medaille wären…

Gold
in der Kategorie Rush Hour in der Tube

Es gibt Dinge die kann man machen, es gibt Dinge die sollte man nicht machen…und es gibt Dinge die man unter keinen Umständen machen sollte. Dazu gehört „in der Rush Hour mit Kleinkind in der Underground fahren“ !!!

Es war schon früher Abend und wir mussten zurück ins B&B. Dass Montag war und so alle auf dem Weg von der Arbeit nach Hause sollte uns jedoch erst später (zu spät) auffallen.
Wir total erschlagen von einem Tag rumlaufen, shoppen, toben und Kind davon abhalten ganz London auf den Kopf zu stellen, auf Underground Station suche. Endlich angekommen und wie ein Wunder den Buggy die 10000 Stufen runtergehieft – Kleinkind dabei sicher auf dem Rücken in der Manduca verstaut – ahnte uns schon der Horror der da kommen sollte. Rush Hour und Menschen soweit das Auge reicht. Da die Tubes alle paar Minuten kommen, mussten wir auch nicht lange auf die District Line Richtung Wimbledon warten. Noch war es zwar voll, aber man konnte noch seinen Kopf und Arme bewegen. Die Temperaturen stiegen auf 60°C, der Sauerstoffgehalt sank auf unter 1%.
Mit den Stationen wurde es voller und voller. Kleinkind mit nackigen Stinkefüßen war noch recht gut drauf und flirtete mit den anderen Fahrgästen. Die Herausforderung meinerseits bestand darin zu versuchen den Babybauch vorne zu schützen und das Kleinkind hinten irgendwie im Blick zu behalten und aufzupassen, dass nicht irgendwer ihn zerquetscht. Irgendwann war der Punkt erreicht an dem wirklich nichts mehr ging. Wie eine Ölsardiene eingequetscht zählten wir unsere Stationen rückwärts. Wie wir jedoch aus der Tube rausgekommen sind ohne bleibende Schäden von uns zu tragen, bleibt ein Rätsel. In der Freiheit angekommen wurde erstmal der fehlende Sauerstoff aufgetankt und ein Stoßgebet zum Himmel gesand, das überlebt zu haben…