Ich zähle jetzt bis drei… {unsere selbstbestimmte Geburt im Klinikum}

Es soll sie ja geben. Geduldige Menschen. Ich gehöre nicht dazu.
Geduld ist keine Stärke von mir und Warten eine Qual. Da trifft es sich ausgezeichnet, dass ich bei bereits zwei meiner drei Kinder den errechneten Termin hinter mir lies und Tag ein, Tag aus auf die Geburt warten musste.
Sohnemann eins kam erst nach 10 Tagen und auch erst nach Einleitung auf die Welt, Sohn Nummer drei ganze 5 Tage später.
Nur unser Sandwich wollte unbedingt ein Nikolauskind werden und kam dann am 6. Dezember und somit zwei Tage vor seinem Termin zu uns.

Warten auf die Geburt sollte ich demnach gewohnt sein. Ich hatte trotz Tendenz zur Übertragung Hoffnungen, dass meine vierte Geburt nicht allzu lang auf sich warten ließe.
Falsch gedacht.
Die Woche des Geburtstermins kam und nichts geschah. Ich hatte bereits 2 Wochen vor Termin ordentliche Übungswehen. Aber die kamen jeden Tag und waren jeden Morgen wieder weg. Jeden Morgen wachte ich auf und mein erster Gedanke war „Mist, wieder nichts passiert heute Nacht.“.
So kam der 30. August. Und ging wieder.
Am nächsten Abend war dann klar – ein Augustbaby bekommen wir nicht. Ich fande das ein wenig schade, denn ich finde August einfach einen sehr schönen Monat. Mein Mann war froh, schließlich wollte er gerne ein Septemberbaby um bei der Einschulung die Wahl zu haben ihn mit noch 5 oder fast 7 einschulen zu lassen.
Wunsch erfolgreich erfüllt, denn am nächsten Morgen war September.
Ich tat weiterhin alles um die Geburt anzutreiben. Jeden morgen meine Fitness, wie die ganze Schwangerschaft über, dazu ganz viel Zimt und mit dem Fahrrad die Kinder in den Kindergarten kutschieren.

Am meisten Sorgen bereitete mir der Gedanke, dass es zu einer Einleitung kommen könnte.
In deren Genuss kam ich ja bei der ersten Geburt. Die Erinnerungen daran sind nicht schön. Höllische Wehen, Wehentropf, PDA, Saugglocke und ein total geschwächtes Kind, welches erstmal von den Kinderärzten mitgenommen wurde. Nein, das wollte ich nicht. Die letzten beiden Geburten waren so viel schöner. Natürliche Wehen, keine Schmerzmittel, höllische Wehen (nunja, die kann man nicht ändern…aber diese fühlten sich trotzdem anders an) und muntere, gesunde Babies.
So war mein Plan. Einleiten wollte ich nur, wenn es medizinisch wirklich absolut notwendig sein sollte und nicht weil Tag X erreicht war.

Pläne. Ja, Pläne sind super. Nur funktionieren sie meist nicht.
Beim ärztlichen Kontrolltermin ging es dem Baby bestens. Aber das Fruchtwasser war gering. Ich solle am nächsten Tag in die Klinik, um es abzuklären und besser früher als später einzuleiten.
Das Thema geringes Fruchtwasser kannte ich schon von der letzten Geburt. Damals hatte ich auch große Sorge, dass eingeleitet werden müsse, aber die Ärzte im Krankenhaus haben Entwarnung gegeben und so konnte die Geburt ganz von alleine ein paar Tage später losgehen.
So wiegte ich mich in Sicherheit und als mein Mann mich am nächsten Tag zum Termin ins Krankenhaus fuhr, dachte ich immer noch, ich würde in ein paar Stunden in der Bahn nach Hause sitzen um abends mit meinen Jungs zum Fußballtraining zu gehen.
Leider bestätigte mir der Arzt im Krankenhaus jedoch das zu geringe Fruchtwasser und hat mir gut zugeredet, dass eine Einleitung einfach notwendig sei, weil es sonst einfach zu gefährlich für das Baby wäre. Meine Gefühle spielten Achterbahn. Ich durfte noch nicht mal nach Hause, sondern sollte mich gleich auf Station melden, mein Zimmer beziehen und bereits abends sollte mit der Einleitung begonnen werden.
Unter Tränen rief ich meinen Mann an und versuchte eine Betreuung für die Kinder zu organisieren. Eine Einleitung dauert meist länger, aber ich wollte beim Start nicht allein sein. Ich fühlte mich sowieso schon allein und verlassen.

Dann ging alles seinen gewohnten Gang. Zugang gelegt bekommen, weinen, sich vom freundlichen Arzt beruhigen lassen, in der Klinik anmelden, aufs Zimmer dackeln, sich erstmal setzen und alles sacken lassen. Trotz der bevorstehenden Einleitung war ich wieder froh in „meinem“ Krankenhaus zu sein. Auch wenn wir seit der ersten Geburt weiter weg gezogen sind, so konnte ich mir für die Geburten keine andere Option vorstellen. Hier fühle ich mich aufgehoben, alles war so vertraut (schließlich war ich nicht nur zu den Geburten, sondern auch schon während der Schwangerschaften und auch mit den Kindern öfter in Behandlung), die Ärzte und das Fachpersonal sind immer nett und sehr kompetent.

Ich freundete mich also gerade mit dem Gedanken der Einleitung an und hoffte, dass der Arzt recht behalten sollte und es bei der 4. Geburt ruck zuck gehen sollte, als mein Baby den Plan umdrehte.
Diese Geburt sollte einfach anders verlaufen als die bisherigen. Bei meinen drei Jungs ging es immer klassisch mit Wehen los und die Fruchtblase platze immer erst kurz vor den Presswehen. Somit rechnete ich keine Sekunde damit, dass es diesmal mit einem Blasensprung anfangen würde.
Und da saß ich, telefonierte mit meinem Sohn und auf einmal wurde es nass. Ganz still und heimlich hatte mein Baby sich doch noch entschlossen der Räumungsklage zu umgehen und die Fruchtblase platzen zu lassen.
Auch wenn dies meine 4. Geburt war, so war dies mein erster Blasensprung und ich war leicht überfordert.
Panik. Plötzlich hatte ich Panik, dass ich hier das Kind ohne meinen Mann bekommen müsse. Ich rechnete jede Sekunde mit Mörderwehen und das das Baby in Null Komma Nichts da sein würde. Aus Null Komma Nichts wurden dann noch 11,5 Stunden, aber wer will schon kleinig sein?
Es tat sich nämlich erstmal…nichts.
Erst als ich ein paar Stunden später zum CTG in den Kreißsaal gebracht wurde, gingen leichte Wehen los. Es war mittlerweile schon spät abends. Ich wehte alleine im Kreißsaal vor mich hin, mein Mann sollte zu Hause noch ein paar Stunden schlafen, ich wusste ja wie lange das Rumgewehe dauern kann.

Plötzlich redete die Hebamme vom Abfall der Herztöne während der Wehen und dass sie bald einen Wehentropf anlegen wollten um alles zu beschleunigen.
Panik. Wieder überkam mich Panik. Wehentropf. Mein Hasswort. Ich erinnere mich noch viel zu gut an den lieben Wehentropf bei der ersten Geburt. Nein, der solle weg bleiben, den wollte ich hier gar nicht erst sehen. Pfui Teufel.
Ich diskutierte mit der Hebamme und der Ärztin. Bei der ersten Geburt fühlte ich mich unsicher und tat genau das, was mir geraten wurde. Jetzt war ich selbstbewusster, konnte einschätzen wo und wie ich bei der Geburt stand, wußte was kam, was ich wollte. Und das war eine natürliche Geburt. Keine Hilfsmittel (um die Einleitung war ich ja schon drum rumgekommen, wofür ich ewig dankbar sein werde) und auch sonst sollte nicht eingegriffen werden. Kein Wehentropf, keine Schmerzmittel, selbst bestimmt und natürlich- so wie die letzte Geburt, so sollte es sein.
Ich konnte die Ärztin also davon überzeugen noch eine halbe Stunde mit dem Wehentropf zu warten bis mein Mann da sei. Den klingelte ich mitten in der Nacht aus dem Bett und schaute sehnsüchtig auf die Uhr, wann er denn endlich da sei.
Bis dahin veratmete ich die Wehen (die jetzt ganz schön übel wurden)und schielte dabei auf das CTG um die Herztöne zu überprüfen.
Und wieder einmal hat meinem Baby die Drohung der Ärzte nicht gefallen, denn in der nächsten halben Stunde fielen die Herztöne nicht mehr ab und ich kam um den Wehentropf drum rum.

Von da an kommt mir alles wie in einer Blase vor. Einer Wehenblase in der Zeit und Raum keine Bedeutung haben. Mir kam es vor, als ob ich tagelang in den Wehen lag – aber von dem Zeitpunkt an dem mein Mann kam bis zur Geburt waren es nur 2,5 Stunden. Ich verstehe das immer noch nicht. Vielleicht ist die Uhr aber auch stehen geblieben…

Die Wehen waren mittlerweile unausstehlich geworden. Oh ja, man vergisst wirklich WIE schlimm die letzte Phase der Geburt ist.
Irgendwann kam die Hebamme mit dem Wehentropf, denn die Herztöne waren wieder schlecht und die Wehen zwar stark aber die Abstände zu lang und sie wollten jetzt eingreifen. Was soll ich sagen? Die Drohung funktionierte wieder und nachdem der Wehentropf schon im Kreißsaal gehangen hatte, wurden die Abstände kürzer. Nun kamen die Wehen in 2 Minuten Abständen und nochmal schlimmer als die zuvor.
Ich weiß nicht, wie mein Baby das gemacht hat, aber er wollte wohl nur unter Drohungen ausziehen.
Da hing der Wehentropf also und fristete sein trostloses Dasein. Leid tat er mir nicht.
Nach zwei Wehen, die alle dagewesenen in den Schatten stellten und mich schier zu zerreißen drohten, musste ich auch schon pressen und dann war er da.

Er war da. Endlich. Mein Wunder, meine große Liebe, mein Ein und Alles, mein Baby, mein Sohn, alles was ich mir gewünscht hatte. In dieser Sekunde stand die Welt still. Die Gefühle, die einen überfluten, sind unbeschreiblich. Die Erleichterung, dass die Wehen vorbei sind – Stolz, dass man es geschafft hat – Glück, unendliches Glück, dass das allergrößte Wunder nun zu uns gehört – Liebe, soviel Liebe, die das Herz überflutet – Dankbarkeit – Erschöpfung und noch mehr Liebe.

Und dann Fassungslosigkeit, dass ich, trotz all der schlechten Anzeichen, eine selbst bestimmte, natürliche Geburt bekommen habe, die schöner nicht hätte sein können – na gut, um die Wehen kommt man ja leider nicht drum rum. Ich hatte solche Ängste, solche Sorgen vor und während der Geburt und am Ende war alles perfekt und genauso wie es sein sollte. Geborgen und gut versorgt in meiner Wunschklinik und ganz natürlich nur wir drei und die Hebamme. Als mein großes Wunder dann nackt auf meinem Bauch lag und sofort angefangen hat an meiner Brust zu saugen, da hätte mein Glück nicht größer sein können. Alles was ich mir erträumt hatte lag hier in meinen Armen.

Von jetzt an werde ich immer an deiner Seite sein und meine Liebe wird jeden Tag wachsen und alles ist so viel schöner, weil du da bist.

Du bist unsere Sonne, unser Lachen, unser Leben. {Endlich bist Du da}

Die Welt steht still und plötzlich ändert sich alles!

Du hast Dir Zeit gelassen und kamst 6 Tage später als erwartet zu uns.
Jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde die wir gewartet haben hat sich gelohnt.
Du bist da und die Welt ist so viel schöner weil Du ein Teil von ihr geworden bist.

kleiner Bruder
05. September 2018
04:04 Uhr
in Mannheim
3450 g – 51 cm – 34 cm KU

Schon drei Wochen ist unser letztes Kleeblatt-Blatt bei uns. Er macht uns komplett und vollkommen.
Seit dem Tag seiner Geburt haben wir viel erlebt. Langsam kehrt so etwas wie Alltag ein. Auch wenn er ganz anders ist als vor seiner Geburt.
Alles hat sich verlangsamt, alles ist ruhiger und doch soviel lauter geworden.
Die Sorgen sind größer … die Liebe auch. Alles wächst, alles ändert sich.
Das Haus riecht so wunderbar nach Baby.
Ich möchte, dass die Zeit still steht. Möchte jeden Moment einfrieren.

Manchmal gibt es einfach keine Worte.
Liebe ist die stärkste Macht der Welt.
Ich liebe Dich für alle Zeit!

Von Mückenstichen, Fußball und Wasserschlachten {unser Jahrhundertsommer mit Babybauch}

Wo andere noch mitten in den Sommerferien stecken, haben wir schon wieder die zweite Woche Schule und Kindergarten.
Ich muss zugeben, dass ich dieses Jahr ein wenig Bedenken hatte, wie ich die Sommerferien mit meinen drei Jungs so meister. Zum einen waren es das erste Mal 6 Wochen Ferien, da mein größter Sohn erst letztes Jahr ein geschult wurde und zum anderen habe ich noch 2 Wochen bis zum Geburtstermin vom kleinen Bruder und war so die Ferien über hochschwanger und kugelrund.

Aber dann wurden es wieder Erwartens wunderbare Ferien und die Zeit ging rasend schnell um.
Erstmal waren wir für 10 Tage auf einem Bauernhof in Bayern. Die Fahrt war wirklich die Hölle, weil sitzen für mich nur noch unter Schmerzen geht und 8 Stunden Autofahrt da nicht wirklich das schönste für mich ist. Irgendwann waren wir aber da und nachdem die ersten Tage von Trotzanfällen und streiten und ärgern unter den Geschwistern bestimmt waren, hatten sich endlich alle eingewöhnt und es wurde von Tag zu Tag entspannter.

Wir verbrachten den Tag am Pool, die großen haben unentwegt Fußball gespielt und der kleine hatte alle Hände voll zu tun mit dem Traktor das Heu in die Scheune zu transportieren.
Daneben gab es frische Milch (leider nicht für mich) und Eier vom Hof und jeden Tag ein Eis für die drei Schleckermäuler.
Vor dem Urlaub hatte ich mir zum Ziel gesetzt, dass wir uns dort endlich auf einen Namen für den kleinen Bruder einigen. Schließlich war ich jenseits der 30. Woche und irgendwann musste das Kind ja mal einen Namen bekommen. Bisher kamen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner und unsere beiden Namenslisten war lang aber keine wollte die des anderen.
Wie es der Zufall so will, machte ein kleiner Junge auf dem Bauernhof Ferien, dessen Name mir noch gar nicht in den Sinn kam. Ziemlich schnell war dann klar, dass das unser Name für den kleinen Bruder werden wird. Endlich konnten wir uns einigen und allein deshalb hat sich die lange Fahrt in den Urlaub gelohnt.

Wieder zu Hause musste mein Mann wieder auf die Arbeit düsen und ich war allein mit den wilden Jungs. Uns kam das gute Wetter zugunsten und wir haben schnell eine wunderbare Ferienroutine entwickelt. Die drei durften im Schlafanzug frühstücken und dann den ganzen Tag im Garten verbringen. Das Planschbecken wurde morgens befüllt, damit es Mittags eine angenehme Temperatur hatte, die Fußballtore wurden kaputt gekickt und ich bekam den ein oder anderen Wasserpistolenspritzer ab.
Auf große Unternehmungen hatten wir alle keine wirkliche Lust und so blieb es beim Garten und der Eisdiele. Slow living war unser Motto und auch wenn ich erst ein schlechtes Gewissen hatte, dass die Jungs in den Ferien nichts erlebt haben, waren doch irgendwie alle glücklich und zufrieden.
Manchmal heißt tolle Sommerferien auch einfach den ganzen Tag Fußball spielen, mit dem Wasserschlauch am Spielturm eine Wasserrutsche bauen und nackig durch den Rasensprenger zu laufen. Sandverschmiert Eis essen, Waffeln im Garten zum Abendessen verputzen und mittags stundenlang Hörspiele hören und Mamas Babybauch beim Wachsen zuschauen.

Ein bisschen produktiv waren wir dann aber doch noch. In den ersten Ferienwochen habe ich mit den Jungs das Babyzimmer gestrichen, umgeräumt und eingerichtet und alle Strampler und Bodys aus dem Keller geholt, gewaschen und einsortiert. Auch die ganzen Näharbeiten, die ich mir für das Baby vorgenommen habe, konnte ich fertig bekommen.

Ich würde lügen, wenn ich nicht auch sagen würde, dass es auch durchaus stressig war. Einkaufen mit drei Kindern und Hochschwanger gleicht einem Triathlon und für einen Termin beim Frauenarzt musste mein Mann extra später zur Arbeit und ich mich abhetzen möglichst schnell wieder zu Hause zu sein.
Nachdem nun fast die zweite Woche Schule und somit Alltag rum ist, sehne ich mich nach den Ferien zurück. Morgens alle drei pünktlich fertig zu bekommen grenzt schon an einer schier unmöglichen Mission, aber sie abends vor 21 Uhr ins Bett zu bekommen ist so unwahrscheinlich wie ein Lottogewinn, wenn man gar kein Lotto spielt.
Immerhin hat die Hitze ein wenig nachgelassen, denn bei 36°C im Schatten den Jungs beim Fußball Training zuschauen ist jetzt auch nicht besonders erholsam.

Jetzt kommt also die spannende Zeit. Wann wird sich der kleine Mann auf den Weg zu uns machen? Ich rechne eher mit September, aber theoretisch könnte er jederzeit kommen. Am liebsten wäre mir ja der gleiche Ablauf wie bei der letzten Geburt. Da sind wir ins Krankenhaus als die Kinder schon im Bett waren und mein Mann war schon wieder zurück als sie morgens aufgewacht sind. Besser ging es nicht.
Also bitte wieder genau so. Aber die Wehenschmerzen, die dürfen ruhig ein bisschen weniger heftig sein (sprach das rosa Einhorn).

Soul Food {Sticky Salmon mit Kokosreis und Brokkoli}

Es gibt sie immer wieder, diese Tage, an denen man mit dem falschen Fuß aufsteht, an denen einfach alles schief läuft, an denen man sich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkriechen möchte.
Was an diesen Tagen hilft ist die Sicherheit, dass morgen alles besser wird und sich selbst etwas Gutes zu tun. Ich koche mir dann immer ein Wohlfühlessen, nur für mich. Soulfood.
Das tut so gut und danach sieht die Welt gar nicht mehr so grau aus.

Mein liebstes Soulfood derzeit ist Sticky Salmon. Cremiger Lachs in einer süß-salzigen, klebrigen Sauce mit knackigen Brokkoli und Kokosreis. Das ist so wahnsinnig lecker. Im Prinzip könnte ich das jeden Tag essen. Zudem ist es auch noch gesund. Omega-3 Fette aus dem Lachs, Vitamine aus Brokkoli und Vollkornreis.
Meine Jungs freuen sich an diesen Tagen über Maultaschen oder Schupfnudeln mit Brokkoli und ein paar Lachsstückchen. So bekommen alle ihr Lieblingsessen und wenn es für die Jungs dann noch Eis zum Nachtisch gibt, sind alle glücklich und zufrieden.

Sticky Salmon mit Kokosreis und Brokkoli
für 2 Personen

Sticky Salmon

400 g Bio Lachsfilet
1/2 EL Kokosöl oder Rapsöl
1 große oder 2 kleine rote Zwiebel
4 Knoblauchzehen
25 g Kokosblütenzucker (Ersatz: brauner Zucker)
25 g Birkenzucker (oder mehr Kokosblütenzucker)
4 EL dunkle Sojasauce
4 EL Fischsauce
1 Limette

Am besten erst den Reis zubereiten und dann mit dem Lachs anfangen.

Die Zwiebel schälen, halbieren und in dünne Ringe schneiden.
Knoblauch schälen und in dünne Scheiben schneiden
Das Kokosöl in einem kleinen Topf oder tiefen Pfanne erhitzen und Zwiebeln mit Knoblauch weich dünsten.
Sojasauce, Fischsauce und die beiden Zucker einrühren und aufkochen lassen.
Bei schwacher Hitze dicklich einkochen.
Lachs häuten, in große Würfel schneiden und in die Sauce rühren.
Für etwa 5 Minuten ziehen lassen.
Limette auspressen und zum Lachs geben.
Weitere 2-5 Minuten sanft köcheln bis der Lachs gerade so durch ist.

Reis auf Schalen verteilen, einige Brokkoliröschen draufgeben und alles mit dem leckeren Lachs samt Sauce bedecken.
Dann eintauchen und genießen.


Kokosreis und Brokkoli

150 g Jasminvollkornreis
220 mL Wasser
2 EL Kokosmilch (am besten vom festen Cremanteil)

1/2 Brokkoli
Gemüsebrühe

Wasser und Kokosmilch zum Kochen bringen und Reis einrühren.
Sofort auf kleinste Hitze stellen und für 25 bis 30 Minuten garen.

Brokkoli in Röschen teilen, waschen und abtropfen lassen.
Etwa 1,5 Liter Gemüsebrühe aufkochen und Brokkoliröschen für etwa 5-7 Minuten bissfest dünsten.

„Das darf man nicht!“ {Wer bestimmt wie Erziehung auszusehen hat?}

Neulich wartete ich mit meinen zwei Kleinen in der Musikschule.
Der Große klimperte auf dem Klavier rum und während meine Jungs die Spielecke stürmten, surfte ich ein wenig mit meinem Handy durch Instagram und Facebook. Die freie Zeit sollte genutzt werden um ein bisschen sozial Media zu betreiben.

Neben mir saßen drei Mamas, die ebenfalls auf ihre Kinder warteten.
Ich wollte ihrem Gespräch wirklich nicht lauschen, aber das ist ganz schön schwierig, wenn man direkt daneben sitzt und lautstark diskutiert wird.
Also drang der ein oder andere Gesprächfetzen (seien wir ehrlich – das ganze Gespräch) in mein Ohr.

Es ging um wiederum andere Mamas die sich in ihrer Kindererziehung unmöglich verhalten.
Ein Kind sei hingefallen und die Mutter gab zum Trost (jetzt kommts) Gummibärchen! Die Empörung der zuhörenden Mama war deutlich zu spüren…
„Das darf man doch nicht!!!“
„Unmöglich!“
„Sowas macht man nicht!“

Es ging dann noch um einige andere Fauxpas diverser Eltern. Es war recht amüsant zuzuhören, was man alles nicht darf und was sich nicht gehört.
Ich fragte mich, wer denn bestimmt, was sich gehört, was gute Erziehung ist, was richtig und falsch zu sein hat?

Wie auch die sich unterhaltenden Mamas würde auch ich meinen Kindern keine Süßigkeiten oder sonstige Ablenkungen geben, wenn sie sich weh getan haben. Trösten, kuscheln und bei ihnen sein ist meine Methode der Wahl. Süßigkeiten als Trostpflaster halte ich schon immer für falsch.
Aber wenn jemand das anders handhabt würde ich mich nie anmaßen, das zu kritisieren. Jeder muss doch seine Erziehungsmethode selbst festlegen dürfen und es so machen wie es für sie und das Kind am besten passt. Wenn das für die besagte Mama nun mal der einfachste Weg ist, dann ist das so.
Zudem weiß man auch nie was schon alles gewesen ist an diesem Tag. Vielleicht macht die Mama das auch nur, weil sie selbst total kaputt und erschöpft ist und keine Nerven mehr hat das Kind ewig zu trösten?
Man steckt doch nie drin und sieht nur die augenblickliche Situation.

Falsch oder richtig in der Erziehung muss am Ende jeder für sich entscheiden. Natürlich spreche ich hier nicht von offensichtlichen Verboten wie körperlicher oder seelischer Gewalt. Da hört die Selbstbestimmung in der Erziehung auf.
Aber bei sonstigen Themen wie Süßigkeiten, Medienkonsum, Hausarrest, Strafen und Belohnung muss jeder seinen Weg finden.
Es ist klar, dass es Erziehungsstile gibt, die nachweislich besser für das Verhältnis von Eltern und Kind sind, die das Leben respektvoller und harmonischer gestalten. Aber wenn dies und jenes für die eigene Familie nicht passt, muss man eigene Wege finden.
Wer darf bestimmen was richtig ist? Machen die urteilenden Mamas alles richtig? Mit Sicherheit werden einige ihrer Erziehungsmaßnahmen mir auch nicht gefallen, denn nicht alles passt für alle.
Darüber zu Urteilen ist nicht mein Recht.

Ich schaue da lieber in mein eigenes Leben. Denn mir gefällt auch nicht immer, wie ich auf Situationen reagiere, besonders nicht abends nach einem harten Tag mit den drein. Da würde ich auch manchmal gern neben mir stehen und mit erhobenen Zeigefinger sagen, was ich alles falsch mache. Ich muss täglich an mir arbeiten um irgendwann dahin zu kommen, wo ich als Mama gerne sein würde.
Das alles wird mit steigender Kinderzahl nicht einfacher. Besonders jetzt in der Schwangerschaft bin ich nicht besonders energiegeladen, leicht reizbar und eigentlich den ganzen Tag müde.
Da hilft es auch nicht, dass sich zwei Kinder in der Zahnlückenpupertät und eins in der Trotzphase befinden. Aber wir müssen uns alles jeden Tag den Herausforderungen als Familie stellen.
Richtig mache ich dabei nicht alles, wahrscheinlich nicht mal die Hälfte. Daraus zu lernen und zu wachsen ist meine Aufgabe als Mama.

Erziehung ist eine schwierige Aufgabe und ob man es „gut“ gemacht hat, wird sich erst Jahre später zeigen. Jeder gibt dabei sein bestes und keiner sollte den anderen für seinen Stil verurteilen.
Wir sitzen doch alle im gleichen Boot. Wir möchten nur das beste für unsere Kinder, möchten sie zu liebevollen, respektvollen, starken Menschen erziehen oder besser gesagt, zu begleiten.
Denn Erziehung ist Begleitung. Dabei sein, da sein, den Weg zeigen (auch wenn dieser nicht immer eingeschlagen wird) und versuchen ein gutes Vorbild zu sein (wohl die schwierigste Aufgabe überhaupt).
Und dabei die ganze Zeit hoffen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist und man irgendwann sagen kann, ich glaube, ich war gar nicht so eine schlechte Mutter,  wie ich an manchen Tagen dachte.
Und vor allem, dass sich die Jungs irgendwann an eine schöne Kindheit zurückerinnern. Das wäre mir schon Bestätigung genug.
Dann ist es mir auch egal ob andere meine Erziehung gutheißen oder missbilligen. Hauptsache meine Jungs sind glücklich – dann bin ich es auch.

viertes Kind {und immer wieder die Frage nach dem Geschlecht}

Wenn man mit dem vierten Kind schwanger ist, ist das ganz schön amüsant.
Die Blicke der Anderen und das ungläubige Kopfschütteln und einen für komplett verrückt erklären gehören ebenso dazu wie neugierige Fragen.

Ich bin ein recht offener Mensch und habe keine Probleme auch über private Sachen zu sprechen. Aber ich finde trotzdem, dass sich manches nicht gehört – wenn ich das so sagen darf.
So haben bereits bei Kind Nummer 3 wirklich viele gefragt, ob dass denn geplant sei. Und nicht enge Freunde, nein, Leute die ich kaum kenne. Beim vierten Kind ist das noch verstärkt.
Ich käme nie auf die Idee, jemanden zu fragen, ob es geplant gewesen sei schwanger zu werden und erst recht nicht jemanden, den ich kaum kenne.
Die Frage ist schon sehr persönlich und ich weiß auch nicht so recht, was die Leute hören möchten und was die Information überhaupt bringt?!
Es liegt wohl daran, dass, sobald man aus dem Schema fällt, also 2 Kinder – Mutter – Vater, man komisch beäugt wird. Drei Kinder ist ja mittlerweile fast Standard geworden, aber bei vieren ist man schon eine seltsame Spezies.
Vielleicht können sich die Leute einfach nicht vorstellen, dass man sich ganz bewusst für viele Kinder entscheidet?

Um alle Neugiernasen zu besänftigen:
Ja, wir haben uns ganz bewusst für ein viertes Kind entschieden. Es war sogar das Kind, welches am schwierigsten zu bekommen war. Ich habe einen kleinen Weg hinter mir um endlich unser Wunschkind unter dem Herzen tragen zu dürfen. Es ist sowas von gewollt und geplant und macht unser Kleeblatt perfekt.
Vielleicht ist es verrückt vier Kinder zu bekommen (ganz sicher sogar), aber für uns unser gewähltes Leben.
In einem halben Jahr, wenn ich vor Müdigkeit kaum laufen kann und meine Nerven bereits um 8 Uhr morgens am Ende sind, werden wir uns wiedersprechen…
Ich gebe zu, ein bisschen Angst habe ich schon davor, mich um vier – noch recht kleine – Kinder zu kümmern. Aber ich bin mir sicher, dass wir unseren Weg finden und, genauso wie bei Nummer drei, irgendwann eine gute Routine haben werden und sich das Leben mit den vieren einfach richtig anfühlt.

Noch interessanter ist jedoch eine andere Frage. Die, die auch mehrere Kinder eines Geschlechts haben, wissen schon welche das ist.
Bekommen wir den vierten Jungen oder endlich (!) ein Mädchen?
Dies wird auch gerne in Kombination mit Frage Nummer eins gestellt…habt ihr nochmal auf ein Mädchen probiert? Oder…wenn es ein Junge wird, müsst ihr aber weiter machen…macht ihr jetzt so lange weiter, bis ein Mädchen kommt?
(Da frage ich mich, woher denn bitteschön alle wissen, dass wir unbedingt ein Mädchen haben wollen? Eine Mama von vier Jungs zu sein, finde ich ziemlich cool…)

Mich machen die Fragen eigentlich nur traurig. Sehr oft erlebe ich, dass, wenn jemand von meiner Schwangerschaft erfährt, gar nicht gefragt wird ob es mir und dem Kind gut geht und alles in Ordnung ist, sondern sich sofort, und auch nur, nach dem Geschlecht erkundigt wird. Das habe ich in dieser extremen Form in den anderen Schwangerschaften nicht erlebt.
Ich verstehe natürlich, dass man Interesse an dem Geschlecht hat und ich habe auch kein Problem mit der Frage, denn es ist eine ganz normale, die so gut wie jeder Schwangeren gestellt wird.
Aber diese Art und Weise, diese Neugierde endlich zu erfahren was es wird und einfach Null Interesse an dem Kind an sich, das macht mich traurig.
Wir haben uns für ein viertes Kind entschieden, weil wir uns ein viertes Kind wünschen. Nicht um nochmal auf ein Mädchen zu probieren.
Mal ganz unter uns, nach drei Jungs ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Mädchen sowieso recht gering und wir wären ganz schön wagemutig nochmal ein Kind zu bekommen weil wir unbedingt ein Mädchen möchten.
Die Entscheidung für ein Kind fällt doch nicht aufgrund des Geschlechts, sondern weil man diesen einen besonderen Menschen in seinem Leben haben möchte.
Und dieser Mensch hat den Weg zu uns gefunden. Ob er männlich oder weiblich ist, ist dabei Nebensache.
Jemand hat sich entschlossen zu uns zu kommen und unsere Familie zu erweitern. Dafür sind wir unglaublich dankbar.
Den Spruch „Hauptsache Gesund“ fand ich immer irgendwie doof. Aber er ist so wahr. Bei unserem dritten Sohn war nicht ganz klar, ob er gesund sein wird. Wir hatten Wochen und Monate der Angst und Sorgen hinter uns bis nach der Geburt endlich klar war, dass er vollkommen gesund und wohlauf ist.
Ich kann gar nicht laut genug sagen wie egal mir dabei war, ob es ein Sohn oder eine Tochter wird. Ich wollte einfach nur, dass er gesund ist.
Und genauso ist es nun auch. Ich hatte die ganze erste Hälfte der Schwangerschaft furchtbare Angst, dass mit dem Baby etwas nicht stimmt, es nicht gesund sein könnte.
Nachdem beim Organscreening alles danach aussieht, dass es pudelgesund ist, kann ich endlich etwas entspannen. Natürlich gibt es keine 100%ige Gewissheit, aber die Wahrscheinlichkeit ist demnach sehr gering.
Und das war und ist alles was für mich seit dem positiven Test zählt.
Dass es dem Baby an nichts fehlt, alles gesund ist.

Eigentlich wollte ich diese Schwangerschaft gar nicht erfahren, was wir bekommen. Ich stelle mir das unglaublich magisch vor, wenn man erst bei der Geburt erfährt, was es geworden ist.
Aber mein Mann wollte es so gerne wissen. Manchmal bin selbst ich Kompromissbereit (denn die Option, dass nur er es weiß und ich nicht, stand nie im Raum) und so wollen wir nun wissen, ob ein kleiner Bruder oder eine Schwester sich zu den Jungs gesellt.

So können wir dann auch endlich alle Neugiernasen zufrieden stellen und die Fragen aller Fragen beantworten.
Dann freue ich mich bereits jetzt auf die Kommentare. Denn egal was es wird, ein paar lustige Sprüche (oder solche zum Augenverdrehen) kommen in jedem Fall.
Wie gesagt, die vierte Schwangerschaft ist ziemlich amüsant.

Und eins kann ich schon verraten.
Wir wissen, was es wird!

Ein Baby! Und zwar ein zauberhaftes!

Mein allerschönstes Weihnachtsgeschenk

Es gibt uns noch.
Die Stille auf meinem Blog ist nicht zu vergleichen mit dem was hier bei uns los ist. Hier ist es alles andere als still und ruhig.

Ich musste selbst staunen, dass ich mein letztes Lebenszeichen im Januar von mir gegeben habe. Dann ist das passiert, was wohl jedem diesen Winter passiert ist.
Wir waren Dauerkrank. Entweder alle gleichzeitig oder nacheinander, schön abwechselnd – immer im Kreis herum.
Was für eine herrliche Zeit das war. Selbst mit an die 40°C Fieber und kaum Kreislauf zu Hause vor sich hin vegetieren und so ganz nebenbei sich um drei Kinder plus Haushalt kümmern – also ich kann mir durchaus schöneres vorstellen.
Nach gut zwei Monaten war dann endlich alles überstanden. Danach haben wir im Haus umgebaut, renoviert und aufgehübscht und mein Blog rutsche auf der Prioliste immer weiter nach hinten.
Ganz schön verrückt war das erste Drittel des Jahres. Langsam wird es nun ruhiger hier. Wobei das wohl nicht lange anhalten wird.

So erzähl ich euch heute von meinem schönsten Weihnachtsgeschenk – das schönste was ich jemals bekommen habe.
Doch warum erzähle ich erst fast 5 Monate nach den Feiertagen davon?
Obwohl ich bereits um 23.12.2017 wusste was ich als Geschenk bekommen werde, werde ich es erst Ende August zu Gesicht bekommen.

Unser Traum ist wahr geworden – wir werden wieder Eltern und bekommen im August (oder September, man weiß ja nie) unser viertes Kind.
Die Weihnachtstage waren dementsprechend sehr emotional. Ich war überglücklich und auf Wolke 7 und gleichzeitig sehr besorgt, ob es denn auch wirklich real ist und ob alles in Ordnung ist und da wirklich ein kleiner Mensch in mir wächst. Die Sorgen und Ängste ändern sich auch bei Kind Nummer vier nicht.

Im Gegenteil. Vielleicht liegt es am Alter (man wird ja nicht jünger, nur weiser) oder daran, dass die letzte Schwangerschaft nicht optimal lief. Diese Schwangerschaft mache ich mir wirkliche extreme Sorgen. Ich war bis vor ein paar Wochen fest überzeugt, dass irgendwas schief laufen wird. So habe ich auch erst sehr spät überhaupt jemanden von der Schwangerschaft erzählt und in den sozialen Medien habe ich bis nach dem Organscreening gewartet um es zu verkünden.
Heute bin ich in der 24. Schwangerschaftswoche angekommen und jetzt kann auch langsam ich glauben, dass wir bald zu sechs sein werden.
Die 24. Woche ist mein Meilenstein. Ab heute könnte das Baby überleben, falls es zur Welt kommt. Natürlich wäre es sehr kritisch und keiner wünscht sich das. Aber zu wissen, dass man dem Baby theoretisch helfen könnte und es wenigstens eine kleine Chance hätte, beruhigt mich doch sehr.
Meine Freude steigt Tag für Tag und auch die Jungs können kaum erwarten bis Sommer ist.

Manchmal kann ich mein Glück kaum fassen.
Nochmal schwanger zu sein ist ein Segen, ist solch ein Glück, dass ich nicht glauben kann, dass ich das erleben darf.
Es war kein einfacher Weg bis zu unserem Babyglück – aber dafür ist die Freude um so größer.
Nur an die Geburt, da darf ich gar nicht dran denken, denn es sind nicht nur die Sorgen und Ängste um das ungeborene Baby bei diesem Mal größer, auch die Angst vor der Geburt ist exorbitant.
Es ist schon ganz gut, dass man so lange Zeit hat um sich darauf vorzubereiten. Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Elefant, dann hätte ich noch ein bisschen Schonfrist bis zur Geburt – andererseits würde ich dann mein viertes Wunder erst nach etwa 2 Jahren kennenlernen dürfen. Da bleibe ich doch lieber bei 9 Monaten Schwangerschaft.

Bei „Kuchenduft & Kinderlachen“ wird es in nächster Zeit natürlich viel um Baby, Schwangerschaft und das Leben mit vier Kindern gehn.
Aber ich habe auch neue, super leckere Rezepte und lasse euch an unserem kleinen Umbau im Haus teilhaben.
Und jetzt, da die Übelkeit und Müdigkeit nachgelassen haben, finde ich auch wieder die Energie um mich an den Computer zu setzen und ein paar Zeilen zu schreiben.
Aber ab nachmittags ist mit mir nichts mehr anzufangen, da werde ich so müde, dass ich sogar beim UNO spielen einschlafe…

Von Löwen und Magiern {Karneval steht vor der Tür}

Als ich vor ein paar Jahren in unsere neue Heimat gezogen bin, war ich erstmal erstaunt, dass die 5. Jahreszeit hier nicht Karneval heißt. Ich dachte, das würde überall so heißen. Aber nein, hier sagen die Leute Fasching.
Ich komme damit immer noch nicht klar und zu Hause heißt es bei uns trotzdem Karneval.
Nächster Schockmoment kam dann beim ersten Karnevals-Umzug bei uns im Dorf. Hier ruft man doch tatsächlich „Ahoi“. Woher auch immer das kommt, denn ein Meer und damit Schifffahrt ist hier weit und breit nicht. Egal, ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass wir hier Ahoi, anstatt Helau, rufen. Man gewöhnt sich ja an vieles.

Ich finde es ja sehr putzig, wenn die Jungs sich verkleiden. So habe ich voll motiviert für meinen kleinsten ein süßes Drachenkostüm für seinen ersten Karneval im Kindergarten im letzten Jahr gekauft. Die Brüder wollten als Ritter gehen und so passt das, dachte ich.
Dabei habe ich nicht damit gerechnet, dass mein kleinster dieses Kostüm absolut nicht anziehen wollte. Nichts half und nachdem ich es zehn mal probiert hatte und er es sich immer schreiend vom Körper gerissen hat, habe ich es wieder eingepackt und umgetauscht.
So ging er an Karneval mit seiner Warnweste in den Kindergarten. Zu mehr war er nicht zu bewegen.

Dieses Jahr wollte ich es nochmal probieren. Die beste Chance würde ich wohl mit einem knuffigen Löwenkostüm haben. Schließlich sind Löwen seine Lieblingstiere und sein Kuscheltier Löwi sein bester Freund, ohne den man ihn nur selten sieht.
Im Laden habe ich kein passendes Kostüm gefunden und wurde dann aber im Netz auf einer Seite für Karnevals Kostüme fündig.
Das süße Löwenkostüm wanderte also in den Einkaufswagen zusammen mit einem Zaubererkostüm für den großen Bruder.

Als die Sachen bereits am nächsten Tag ankamen war ich wirklich sehr gespannt, was mein anti-Kostüm-Kind wohl zu dem Löwen sagen wird.
Mein Plan ging zum Glück auf. Als er das Bild auf der Verpackung erblickte, war er gleich hin und weg und wollte sofort den Löwi anziehen. Es passt wie angegeossen und wenn er könnte, würde er es wohl auch nachts tragen. Das war also mal eine gelungene Investition. Zudem ist das Kostüm noch wunderbar warm, denn derzeit ist es wirklich kalt hier und falls es in ein paar Wochen immer noch so sein sollte, ist er auf alle Fälle gut eingepackt.
Auch der große Bruder fühlt sich pudelwohl in seinem Zauberer von Oz Kostüm. Da wir gerade abends das Buch dazu lesen, war klar, dass er auf alle Fälle dieser Zauberer sein wird. Ich finde ja eher, er sieht aus wie Gandalf – aber er ist da anderer Meinung. Mit seiner runden Brille hätte auch Harry Potter ganz wunderbar gepasst. Den kennt er allerdings noch nicht. Vielleicht dann im nächsten Jahr.

Dem mittlerern Bruder passt sein Affenkostüm vom letzten Jahr noch recht gut und er liebt es nach wie vor. Außerdem haben wir immer noch ein Piraten- und zwei Ritterkostüme in der Karnevalskiste. Genug Auswahl also um die närrische Zeit angemessen zu feiern.
Mein Mann und ich halten uns da eher zurück. Ich habe in meinem Leben schon soviel Karneval gefeiert (es sagt wohl alles, dass ich in Düsseldorf geboren bin), dass mir das reicht. Ich habe nun genug davon und gehe nur als Aufpasser für die Jungs und Bonbonfänger auf den Zug.
Dass sie in den wenigen Tagen Karnevalszeit ihren Zuckerkonsum des Jahres haben werden und vier Tage dauerhigh davon sind, muss ich wohl akzeptieren. Das fällt mir, als gesundheitsbewusste Mama nicht leicht, aber ich schau dann ein paar Tage einfach nicht so genau hin. Die Jungs können es auf alle Fälle kaum erwarten, bis wieder Bonbons und Süßigkeiten geschmissen werden, wobei das Interesse an den Zuckerbomben zum Glück schnell abschwacht und wir erst vor kurzem die letzten Bonbons vom letzten Jahr aufgegessen haben.

So schwierig es war, meinen kleinen letztes Jahr in das Drachenkostüm zu bekommen, so schwer wird es nun sein, ihn wieder aus dem Löwenkostüm herauszubekommen.
Er würde es so gerne bereits jetzt schon in den Kindergarten anziehen und die nächsten drei Wochen werden bestimmt schwer zu überstehen. Ich werde es bis dahin erstmal wieder in der Kiste verschwinden lassen, nicht, dass er das Interesse verliert und er an Karneval genug vom Löwenleben hat. Notfalls habe ich immer noch seine Warnweste hier.

5 Tage bis zur Heiligen Nacht {unsere allerliebsten Plätzchen}

Auch in diesem Jahr sind wir wieder sehr spät dran mit Plätzchen backen.
Aber ich hab’s immerhin vor Weihnachten noch geschafft.
Zum einen hat uns ein Magenvirus dahin gerafft und zum anderen muss ich mal wieder zugeben, dass ich Plätzchen backen nicht mag.

Ja, ich mag es nicht. Alleine schon, aber nicht mit Kindern. Ich Rabenmutter.
Das ist mir einfach alles zu stressig, laut, dreckig und zuviel Teiggenasche (gehört natürlich dazu, aber es sollten auch so 2 oder 3 Plätzchen in der Gebäckdose landen).
Aber da ich mir ja Mühe gebe, eine einigermaßen vorzeigbare Mama zu sein, backe ich selbstverständlich jedes Jahr 4 oder 5 Bleche zusammen mit den Jungs.
Danach brauche ich aber erstmal eine große Tasse Tee zur Beruhigung.
Ich blicke dabei sehnsüchtig auf die Familien in denen (scheinbar) in vollkommener Harmonie Plätzchen Dosenweise gebacken und verziert werden. Wie machen die das bloß?

Um mich selbst zu einem Plätzchenbacktag zu motivieren, muss das Endprodukt, sprich die Plätzchen, wirklich sensationell sein.
Dieses Jahr habe ich endlich das für uns perfekte Pätzchenrezept gefunden.
ich habe damit bereits die Kekse für den Geburtstag meines kleinsten gebacken und bin seither schwer verliebt.
Es kommt ohne Kristallzucker aus und hat doch genau die richtige Süße und schmeckt so wunderbar lecker nach Vanille.

Für unseren Backtag habe ich die 1,5 fache Menge gemacht und das war genau richtig. Zwei große Dosen haben wir so voll bekommen. Eine mit Pistazien für meinen Mann und mich und eine mit Zuckerperlen für die Jungs. Wieviele Perlen beim verzieren auf dem Boden landeten und wieviele auf den Plätzchen lässt sich leider nicht bestimmen.
Und egal wie gut man danach putzt, man findet doch Tage später irgendwo noch Perlen auf dem Küchenboden.

Jetzt warten im Kühlschrank noch Teige für Schwarz-Weiß-Gebäck und Lebkuchen. Die möchte ich aber ohne die Jungs, ganz in Ruhe backen. Beim Blick auf den Kalender bezweifle ich aber, dass das noch was wird bis Heilig Abend.
Ich bin immer sehr motiviert und setzte drei oder vier Teige an, dann wandert alles in den Kühlschrank und meine Motivation in den Keller. Irgendwann kram ich dann beides wieder raus und wenn ich erstmal angefangen habe, macht es auch irgendwie Spaß (vorausgesetzt kein Kind wird involviert).
Außerdem warten die leeren Plätzchendosen noch auf ihren Einsatz und sollen ja nicht umsonst aus dem Keller geholt worden sein.

Kuchenduft Plätzchen

500 g Dinkelmehl 630
250 g Butter
60 g Kokosblütenzucker
60 g Birkenzucker
(kann bei Bedarf auch gegen 120 g Rohrzucker ausgetauscht werden)
3 Eigelb
3 EL Crème Fraîche
Prise Salz
1 TL gemahlene Vanille oder Mark einer Vanilleschote

Nach Belieben:
1 Eigelb
gehackte Nüsse
Zuckerperlen
Puderzucker
Zitronensaft

Alle Zutaten zu einen glatten Teig verkneten und für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Teig 2-4 mm dick ausrollen, ausstechen und Plätzchen auf, mit Backpapier ausgelegte, Backblech legen.
Nun entweder das Eigelb mit 1 EL Wasser verrühren, Plätzchen damit bestreichen und nach Lust mit Nüssen oder Zuckerperlen bestreuen oder die Plätzchen „nackig“ backen.
Bei 180°C brauchen sie etwa 10 bis 15 Minuten, je nachdem wie dick und groß sie sind.
Die Plätzchen ohne Eigelb können nun mit Zitronenzuckerguss und Nüssen und Perlen schön verziert werden.

Lieblingsbrot {Pain Paillasse}

Meine liebste Mahlzeit am Tag ist das Frühstück. Besonders am Wochenende freue ich mich bereits abends auf den nächsten Morgen.
Gemütlich zusammen sitzen, frisch gebrühten Kaffee trinken und noch warmes Gebäck aus dem Ofen genießen.
Zugegeben, gemütlich wird es erst wenn die Kinder fertig sind und spielen gehen. Vorher herrscht ein ziemliches Tohuwabohu am Tisch – aber das ist mit mehreren Kindern im Haus ja normal.

Der eine kippt seine Milch um, der zweite möchte sein Brötchen aufgeschnitten haben, der dritte hat schlecht geschlafen und sitzt weinend auf dem Boden.
Während des Frühstücks stehe ich gefühlt 1000 mal auf, laufe in die Küche, hole dies und das, wische diverse Getränke auf, mache neuen Milchschaum, laufe dem, mit Marmelade verschmierten, Kind hinterher.
Wenn dann aber alle kleinen Menschen fertig sind, kommt der gemütliche Teil. Ich mache mir noch einen Kaffee oder Tee und sitze mit meinem Mann noch eine Weile am Tisch und wir genießen noch ein Brötchen und Obstschnitze.

Das beste am Frühstück sind meine frisch gebackenen Backwaren.
Freitags dürfen die Jungs sich aussuchen, was es am nächsten Morgen geben soll. Mehr als zwei verschiedene Brötchen backe ich allerdings nicht, da müssen sie sich schon einigen. Mein mittlerer Sohn ist ganz verliebt in unser neues Lieblingsbrot „Pain Paillasse“. Von dem Tag, an dem ich es das erste Mal gebacken habe, wünscht er sich nur noch dieses Brot. Und er hat ja recht. Es schmeckt so lecker. Knusprig außen, weich innen und so herrlich lecker.
Dazu ist es am Abend zuvor schnell angesetzt und am Morgen auch schnell im Ofen. Perfekt für das Frühstück, auch wenn man mal länger geschlafen hat (länger heißt bei mir übrigens 7 Uhr … hätte ich vor den Kindern auch nie als solches bezeichnet).

Ich habe förmlich den Duft in der Nase, der durch das ganze Haus strömt, wenn die Brote im Ofen sind. Heute ist Bergfest und das Wochenende ist nahe.
Am liebsten essen wir das Brot übrigens mit frischer Kürbisbutter und Gurkenscheiben, salted Karamell-Dattel-Aufstrich oder zuckerfreier Schokoladencreme.
Da fällt mir ein, dass die Schokoladencreme mal wieder leer ist und ich meinem Sohn hoch und heilig versprochen habe, neue zu machen.
Und Kürbisbutter ist auch alle. Freitag ist also genug auf der Liste – nur falls mir langweilig wird.

Pain Paillasse
für 2 Brote

500 g Dinkelmehl
(ich verwende gerne 250 g Typ 1050 und 250 g Typ 630)
2 TL Salz
10 g frische Hefe
300 ml kaltes Wasser

Das Mehl mit dem Salz in einer großen Schüssel mischen.
Die Hefe klein bröseln und in das Mehl einkneten bis kleine Streuselchen entstehen.
Das Wasser dazugeben und zu einem glatten Hefeteig kneten.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer Kugel formen, zurück in die Schüssel geben und abdecken.
Nun über Nacht im Kühlschrank oder kaltem Keller gehen lassen (wenn es Nachts so um die 4-8°C hat, stelle ich die Schüssel immer auf die Terrasse).
Am nächsten Tag den Teig mit einer Teigkarte vorsichtig aus der Schüssel auf eine bemehlten Arbeitsfläche heben.
Behutsam mit dem Teig umgehen, die Luft soll schön im Teig bleiben.
Teig in der Mitte teilen und die beiden Hälften zu länglichen Broten formen.
Die Brot 2 bis 3 mal zwirbeln und auf ein Backblech legen.
Zugedeckt nochmal 15 Minuten gehen lassen.
Ofen in dieser Zeit auf 220°C vorheizen und eine Schüssel mit Wasser reinstellen.
Brote nach Bedarf noch 1 oder 2 mal zwirbeln und in den heißen Ofen schieben.
Für 15 Minuten backen, dann Temperatur auf 200°C reduzieren und weitere 15 Minuten fertig backen.
Am besten ganz frisch essen.