mein Rezept gegen Australien Fernweh {Sausage Rolls mit Mango-Ketchup}

Schon als Jugendliche war einer meiner größten Träume einmal nach Australien zu reisen.
Ich hatte unzählige Bücher gelesen und Bildbände stundenlang angeguckt. Australien war immer mein großer Traum.

Wenigstens einmal im Leben wollte ich mir den Traum erfüllen.
Als dann unsere Hochzeitsplanung anfing und wir uns überlegten, wohin es in die Flitterwochen gehen soll, war ziemlich schnell klar, dass es Australien werden sollte. Das war DIE Gelegenheit.
Der Flug war viel angenehmer als gedacht. Ich fliege aber auch gerne und habe kein Problem im Flugzeug zu schlafen.
Als dann endlich der große Kontinent unter uns zu sehen war, war ich glücklich wie nie.
Die folgenden 3 Wochen sollten einfach nur gigantisch werden. Ich war vom ersten Moment verliebt. Verliebt ins Land, die Leute, einfach alles.
Als es an die Abreise ging war ich todunglücklich.

Wieder in Deutschland probierte ich alles um meinen Mann zu überreden doch nach Down Under auszuwandern. Aber es war nichts zu machen.
Zu groß die Angst, dass es nicht klappt. Zu weit weg von der Familie.
Also beschloss ich, wenigstens eine Zeitlang dort zu leben.

So machte ich mich im Frühjahr 2010 (Herbst 2010 in Australien) auf, um ein paar Monate in Perth zu leben und zu arbeiten.
Ich arbeitete nachmittags als AuPair in einer 6 köpfligen Familie und besuchte vormittags die Sprachschule.
Auch wenn die Arbeit mit 4 Kindern und dem ganzen Haushalt wirklich hart war, hat sie mich doch ganz gut auf mein jetziges Leben mit 3 Jungs vorbereitet.
Allerdings fiel mir der Abschied nach meiner Zeit in Perth und später in Sydney noch viel, viel schwerer. Ich hatte schon überlegt, einfach illegal im Land zu bleiben. Aber zu Hause wartete mein Mann auf mich und so stieg ich schweren Herzens ins Flugzeug.
Ich bin heute noch traurig. Irgendwann werde ich mit den Jungs hinfliegen und ihnen alles zeigen. Bis dahin muss ich aber noch Unmengen an Geld sparen. Ich denke mal nicht darüber nach, wieviel ein Flug für zwei Erwachsene und drei Kinder kosten mag.

Genauso wie Land und Leute liebe ich australisches Essen. So verbrachte ich meine Abende in Perth oft damit „Master Chef Australia“ zu gucken und kaufte mir jede Woche neue Kochzeitschriften und probierte viel in der Küche meiner Gastfamilie aus. Die haben sich natürlich gefreut, jedoch durfte ich damals schon feststellen, wie es ist, wenn die Kinder nichts essen. „That’s ugly“ war doch ein häufiger Satz der Kinder. Da dachte ich noch, das hätte etwas mit Erziehung zu tun. Wie falsch ich damit lag sollte ich erst ein paar Jahre später feststellen.

Mehrmals die Woche kaufte ich mir in der Mittagspause der Sprachschule eine Sausage Roll in einem genialen Take-away. Günstig und so gut.
Ich liebe liebe liebe Sausage Rolls. Und so backe ich mir und den Jungs, wenn das Fernweh zu arg wird, ein Blech Sausage Rolls und mache dazu noch leckeren Mango-Ketchup (heiß in Oz übrigens nicht Ketchup sondern „Tomato Sauce“).
Die Schmecken heiß und kalt genauso gut und sind sehr beliebt bei Kindern.
Den Ketchup kann man übrigens auch ohne Mango kochen. Ich mach das mal so, mal so. Je nach Lust und Laune und ob ich gerade eine Mango im Haus habe.

Sausage Rolls mit Pistazien
für 16 Stück

1 kg gemischtes Hackfleisch
70 g Pistazien, gehackt
2 Eier
1 EL Olivenöl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 TL gemahlener Kreukümmel
1 TL gemahlener Koriander
Meersalz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
2 Rollen Blätterteig aus dem Kühlregal
1 EL Milch
1-2 EL Sesam

Ofen auf 200°C vorheizen.
Die Zwiebel schälen und fein hacken.
Das Olivenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin sanft anbraten bis sie weich sind.
Knoblauch durch die Presse drücken und mit dem Koriander und Kreuzkümmel zu den Zwiebelwürfeln geben.
Für ein paar Minuten weiter braten, abkühlen lassen.
Zusammen mit dem Hackfleisch, einem Ei, den Pistazien und Salz und Pfeffer in eine Schüssel geben und gut verkneten.
Blätterteig auf die Arbeitsfläche legen.
Die Hackfleischmischung halbieren, je eine Hälfte in eine lange Wurst formen und jeweils in die Mitte von einem Blätterteig geben.
Über die ganze Länge des Blätterteigs geleichmäßig verteilen.
Das zweite Ei trennen und das Eigelb mit der Milch verquirlen.
Die Ecken der Blätterteigrollen mit dem Ei einpinseln, wie einen Teppich aufrollen und festdrücken.
Jede Rolle in 8 Teile schneiden und mit der Naht nach unten auf zwei, mit Backpapier ausgelegte, Bleche verteilen.
Die Rollen mit der Eimischung bepinseln und mit dem Sesam bestreuen.
Die Bleche nacheinander im heißen Ofen für 25 Minuten goldgelb backen.
Heiß oder kalt mit Ketchup essen.

Mango Ketchup
für ca 300 mL

500 g passierte Tomaten
2 EL brauner Zucker
1 TL Worcestershire Sauce
1 EL Rotweinessig
1/3 reife Mango

falls der Ketchup ohne Mango zubreitet wird, den Zucker auf 3 EL erhöhen

Tomaten mit Zucker, Worcestershire Sauce und Essig in einen Topf geben und aufkochen lassen.
Bei niedriger Hitze so lange köcheln bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist (zwischen 20 und 40 min).
Zwischdurch Umrühren nicht vergessen.
Mango schälen, vom Stein lösen und das Fruchtfleisch würfeln.
Etwa 1/3 des Fruchtfleischs mit dem Stabmixer pürieren und unter den Ketchup rühren.
Nochmals aufkochen lassen und heiß in Gläser füllen.
Hält sich im Kühlschrank eine Woche (ohne Mango auch zwei).

Viel Kuchen, Fairy Bread, Lampions, Sterne, Geschenke und leuchtende Kinderaugen {Kindergeburstag feiern ist schöööön}

Wenn der erste Geburtstag eines meiner Kinder ins Haus steht, bin ich Wochen vorher schon wie von Sinnen.
Erstmal muss mein Verstand erfassen, dass diese geliebte Wesen erst ein Jahr bei uns ist, wo es einem doch so vorkommt, als wäre es schon immer da. Wie war das Leben vor diesem Kind? Nur wage Erinnerungen dringen zu mir vor. Und doch bin ich erschrocken…schon ein Jahr her, dass ich meinen geliebten Schatz zum ersten Mal gesehen habe, zum ersten Mal seine zarte Haut gestreichelt habe und das erste Mal „ich liebe Dich für immer“ von Angesicht und Angesicht gesagt habe? Es kommt mir beinahe wie gestern vor. Weiß ich doch noch jede Einzelheit der ersten Stunden.

Der erste Geburtstag ist etwa besonderes. Und so möchte ich auch feiern. Im kleinen Kreis mit Freunden und Familie mit liebevoller Dekoration und Kuchen und Leckerein aus Mummy’s Küche.

Gut, beim zweiten Kind entwickelt sich das ganze zu einer richtigen Challenge, denn jetzt springen zwei Jungs um einen rum während man versucht sich zu konzentrieren und schwer am Überlegen ist, ob denn nun 2 oder 3 Eier bereits im Kuchen gelandet sind und wo zum Geier man die Zuckerperlen vom letzten Einkauf hingetan hat.

Auch wenn das Gebutstagskind höchst persönlich seine Strumpf-Girlande im halbfertigen Zustand vom Basteltisch fegt, ist einem nicht wirklich geholfen. Da hilft nur, Arbeitszimmer abschließen und während des Mittagsschlafs oder Abends weiter basteln.

Irgendwie hat dann doch alles funktioniert und ich war ein wenig stolz, als ich am Abend vor dem 6.12. beide Kinder ins Bett verfrachtet (Herr Kuchenduft hat sich derweilen auf einer Weihnachtsfeier vergnügt) und das Haus festlich geschmückt und alle Geschenke aus dem Keller geholt und aufgebaut hatte. Nikolausstrümpfe musste ich selbst verständlich auch noch befüllen. Einer unserer Familie war wohl nicht artig gewesen, denn es wurden nur 3 von 4 Strümpfen gefüllt. Weitere Kommentare erspare ich mir an dieser Stelle…

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Für die Kinder gab es Zuckerfrei Muffins nach meinem Rezept *klick*

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Dieses Mal musste ich unbedingt Fairy Bread machen.
In Australien gibt es das auf jedem Kindergeburtstag und meine AuPair Familie hat mir erzählt, dass man immer recht viel davon machen muss, nicht etwa weil die Kinder so viel davon essen, nein, die Eltern stopfen sich beim Abholen der Kids damit voll und sind stets sehr enttäuscht, wenn es keine mehr gibt.
So habe ich in meiner Zeit in Perth mehrmals Fairy Breads geschmiert und ausgestochen (und die Reste vom Ausstechen direkt genascht).
Zuckerperlen heißen in Australien übrigens hundreds and thouousands (100’s & 1000’s).
Mein großer Sohn ist wohl auch ein halber Australier. Ich glaube er hat, bis auf einen, alle Sterne aufgefuttert und die Perlen habe ich noch Tage später in irgendwelchen Ecken des Wohnzimmers wieder gefunden.
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Toastbrot
Butter (zB Kerrygold Extra – ist sehr streichzart)
Zuckerperlen
großer Ausstecher

Toastbrot mit weicher Butter gut bestreichen.
Zuckerperlen in einen tiefen Teller schütten und Toastbrot hineindrücken.
Mit einem großen Ausstecher Figuren nach Belieben ausstechen.

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Die Torte ist die leckere Schneeflockentorte, die ich vor ein paar Tagen gebloggt hatte *klick*

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Zur Berüßung der Gäste und damit auch jeder wusste, so es zur Party geht, habe ich trotz des Sturms Luftballon an die Haustür gehängt und eine Girlande für das Geburtstagskind.
Wie auch bei den Einladungen habe ich alles in den Farben Petrol, Aquamarin und Waldhimbeere gehalten.

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Das kleine Geburtstagskind war glücklich und vollkommen erledigt nach einem Wochenende Geburtstag feiern.
Liebe Freunde waren da, er hat endlich wieder seine Omas und Opas und Tante und Onkel gesehn und tolle Geschenke gab es natürlich auch.

Weil er sich, wenn er älter ist, nicht an seinen ersten Geburtstag erinnern kann, werde ich ihm Fotos und Videos zeigen und sagen „Guck, das war dein erster Geburtstag mein lieber Schatz und alle waren da um mit Dir zu feiern“.
Mein 15Jähriger Sohn wird mich angucken, die Kopfhörer aus dem Ohr ziehen und sagen „Hast du was gesagt? Zieh ab Alte“ oder so was in der Art…

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Picturesque Friday [ähhmmm… Monday]

Tja, so ist das. Da hat der Herr Kuchenduft mal einen Freitag Urlaub genommen und schon ist mein Alltagsrythmus so durcheinander, dass ich glatt den Picturesque Friday verpasst habe. Ist mir allerdings erst heute morgen um 6 beim Stillen eingefallen (ich finde ja, beim Stillen kommen einen A) die besten Ideen und B) einem fällt immer ein, was man vergessen hat/erledigen muss/unangenehme Dinge, die man machen Lust aber keine Lust drauf hat).

„Christmas Tree „
im Australischem Outback…einfach so mitten in der Landschaft
Reisende hänge gerne Andenken dran

australia outback tree

Picturesque Friday

Ab jetzt gibt es jeden Freitag das Foto der Woche.
Mal lustig, mal skurril, mal einfach nur schön. Natürlich werden oft meine Jungs drauf abgelichtet sein, aber es werden auch alltägliche Dinge, Dinge aus meinem Leben, Dinge die mir vor die Linse laufen, zu sehen sein.
Einfach so, ohne viel Worte, zum Ausklang der Woche und zum Start  ins Wochenende.

Viel Spaß!

Whiteheaven Beach, Australia

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