Dienstagmorgen ging los wie jeder normale Wochentag. Der Wecker ging viel zu früh und musste drei Mal bimmeln, bevor ich es geschafft hatte meinen noch schlafenden Körper aus dem Bett zu stemmen.
Nach meinem 40 minütigen Kettlebell Training war ich dann aber mehr als wach. Da Ferien sind, schliefen noch alle und ich konnte in Ruhe Frühstück machen und mich duschen und umziehen.
Das sollte es dann aber auch schon gewesen sein mit dem entspannten Tag.
Und das lag diesmal nicht an den Jungs. Die waren nämlich eigentlich ganz brav. Weitgehend…
Bereits beim Training habe ich gemerkt, dass meine Lenden ganz schön beansprucht waren. Aber über den Vormittag entwickelte sich das zu einem ernsthaften Problem.
Der Schmerz im unteren Rücken wurde schlimmer und schlimmer. Ja es wurde regelrecht unerträglich.
Die Jungs spielten im Garten und ich habe ein wenig am Computer gearbeitet, weshalb ich das ganze Ausmaß noch nicht bemerkte.
Aber dann!
Ich konnte kaum aufrecht stehen, eigentlich ging das gar nicht und an Laufen war auch kaum zu denken, geschweige denn von 13 kg Kleinkind hochheben.
Mit 34 Jahren habe ich doch tatsächlich meinen ersten Hexenschuss. Ich dachte ja immer, das bekommen nur ältere Menschen. Doch wenn ich so darüber nachdenke, gehöre ich mit über 30 nun mal schon zu „älter“. Ja, ich werde alt. Ohjemine…nimnimnimnim.
Die drei Brüder wussten nicht so recht, was los war. Auf einmal kroch Mama mit schmerzverzerrtem Gesicht durchs Haus und schrie hier und da auf, wenn der Schmerz zu heftig war.
Da ich recht nah am Wasser gebaut bin, haben sie mich schon öfter weinen gesehn, aber nur selten vor Schmerzen. Und plötzlich strömen Tränen über mein Gesicht, während ich versuche zu erklären, dass die Mama ganz ganz GANZ starke Schmerzen hat.
Besonders hilfreich war hierbei nicht, dass littleBro angefangen hat sich darüber lustig zu machen. BigBro als großer Bruder hat das versucht abzuwenden, indem er seinen Bruder dazu ermahnte nicht zu lachen, denn das sei nicht lustig.
Irgendwie war es das aber schon. Mama gibt komische Geräusche von sich und windet sich auf den Boden. Schien wohl einer Szene aus der Wolf und die sieben Geißlein geglichen zu haben oder so. Also vom (Wolfs)geheule meinerseits zu urteilen.
Ich war ihm aber nicht böse. Erstens hatte ich andere Sorgen, zweitens war es wohl seine Art mit dem ganzen fertig zu werden.
Zwei Schmerztabletten und ein Wärmekissen weiter, schickte ich eine Hilfe Email an meinen Mann, doch bitte früher (JETZT!) nach Hause zu kommen und versuchte irgendwie etwas zu Essen auf den Tisch zu bringen.
Denn mittlerweile war es Mittag und alle hatten leere Mägen.
Ich lobe mir hierbei mal wieder meinen Gefrierschrank, wo ich immer ein paar Portionen Sauce eingefroren habe.
Demnach musste ich nur die vegetarische Bolognese aufwärmen und Nudeln (und Zucchini Spaghetti für mich) kochen. Sollte ja nicht so schwer sein. Würde sogar mein Mann hinbekommen.
Das ganze stellte sich aber als fast unmögliche Aufgabe heraus. Gefühlte Stunden später hatte ich auf dem Barhocker halb sitzend, halb vor Schmerzen umkommend, es geschafft und alle saßen mit einer warmen und gesunden Mahlzeit am Tisch.
Ich für meinen Teil wäre ja gar nie mehr aufgestanden, sondern hätte den Rest des Tages im Stuhl, mit einer Kanne Tee vor mir, verbracht.
Ich frage mich erneut, was der Herr Murphy für ein Problem hat??? Warum nur passiert sowas immer in den Ferien??? Gut, es wäre jetzt auch kein Spaß gewesen, die Kinder vom Kindergarten abzuholen. Aber so war das auch kein Zustand, der mich Jubeln ließ.
Es half ja alles nichts. Auch wenn ich pausenlos „Ich schaff das nicht“ wie ein Mantra vor mich hinsang, so war doch keiner da, den das überhaupt interessiert hätte.
Also Schmerzmittel einwerfen, Wärmekissen in die Mikrowelle und dann irgendwie versuchen den 13 kg schweren Sohn aus dem Hochstuhl zu bekommen. Ja, so etwas kann 30 Minuten dauern….
Keine Ahnung, wie ich ihn die Treppe hochbekommen (er hielt, so müde wie er war, nichts vom Laufen) und ins Bett gehievt hatte. Mir schien das der Besteigung des Mount Everest gleich.
Draußen schien das super Sommerwetter und was machten meine zwei großen Söhne? Mit Mama auf dem Sofa liegen und Fern gucken.
Die Regel, dass nur einmal die Woche ferngesehen wird, war somit außer Kraft gesetzt. Manchmal muss eine Regel auch eine Ausnahme haben.
Anders ließ sich der Nachmittag nicht überleben. Wenigstens eine halbe Stunde wollte ich einfach nur daliegen und die Augen schließen. Nur eine halbe Stunde. Na gut, ich lies mich schlussendlich zu zwei Folgen Zoogeschichten überreden und konnte so 45 Minuten dösen. Welche Wohltat.
Diverse Schmerztabletten weiter hatte ich tatsächlich den Tag hinter mich gebracht.
Am nächsten Tag war es nur geringfügig besser.
Immerhin konnte ich mit einer Tablette alle zwei Stunden den Haushalt halbwegs bewältigen und die Kinder versorgen.
Und sogar das Sommerwetter konnten wir ein wenig nutzen, da ich mich nach dem Mittagessen (ein hoch auf eine weitere Nudelsauce im Gefrierschrank) mit der neu eingetroffenen Eltern Zeitschrift und viel Tee (und Schmerzmittel, versteht sich) in der Lounge niedergelassen habe während die drei Brüder im Garten spielten.
Irgendwie, ja irgendwie werde ich die Tage, bis es mir wieder gut geht schaffen.
Denn was hat man als Mama für eine Wahl? Die Kleinen wollen versorgt werden und alles muss irgendwie laufen.
Man entwickelt ungeahnte Kräfte, wenn es darum geht, dass es den Kindern gut geht.
Und wenn tinyBro weint und er sich nur beruhigen lässt, wenn er bei Mama auf dem Arm ist – nun, dann beiß ich die Zähne zusammen und nehme ihn kurz auf den Arm.
Nach einer kurzen Schmuseeinheit geht es ihm besser – und mir auch.
Mein Rücken darf sich dann danach erholen.
Gute Besserung Steffi!