Der schönste Geruch auf der Welt ist für mich der eines Babys.
Mein Kleinster ist zwar schon 19 Monate alt und die Babyzeit ist leider endgültig vorbei, aber er hat ihn immer noch. Diesen besonderen Geruch.
Wenn ich morgens ins sein Zimmer komme und er mich glucksend anlacht, riecht das ganze Zimmer danach. Ich sauge erstmal alles ein wenn ich ihn aus seinem Schlafanzug gepult habe und seine Haut noch warm vom Schlafen ist. Dann wird eng geschmust, die warme, weiche Haut gestreichelt und tief eingeatmet. Ach….
Dass der Babygeruch vergänglich ist und auch bald tinyBro nicht mehr danach riechen wird, wird mir nur zu deutlich bewusst, wenn ich die Tür zu dem Zimmer der Jungs öffne. Ich würde am liebsten rückwärts wieder raustorkeln, wenn mir dabei der Geruch eines Pumakäfigs entgegenschlägt.
Nichts mehr mit Babygeruch. Hier heißt es schnell zum Fenster hetzen und frische Luft rein lassen. Ein paar Minuten später hat sich dann zum Glück alles neutralisiert.
Mein zweitliebster Geruch auf der Welt ist der von frischem Brot.
Allein deshalb backe ich so gerne. Wenn das ganze Haus nach Brot aus dem Ofen duftet, läuft einem bereits das Wasser im Mund zusammen.
Es gibt doch nichts schöneres, als am Wochenende aufzuwachen und alles duftet nach frischem Gebäck. Da kann man es kaum erwarten, bis der Kaffee fertig ist und man endlich frühstücken kann.
Diese Erfahrung dürfen allerdings nur mein Mann und die Kinder machen. Denn einer muss ja das Brot backen. Das wandert nun mal nicht allein in den warmen Ofen. Aber im Schlafanzug in der Küche zu stehen und Brotteig zu kneten ist eine meiner liebsten Sonntagsbeschäftigungen.
Am Wochenende locken meist Baguette oder Bagels die hungrige Meute an den Frühstückstisch.
Für die Woche backen wir am allerliebsten unsere Brüderkruste.
Das Brot schmeckt frisch einfach sensationell, aber es bleibt auch ein paar Tage lang frisch und saftig. Falls es doch einmal trocken sein sollte, wird es im Toaster wieder wunderbar knusprig und mega lecker.
Ich backe immer gleich einen großen Laib. Nach dem Backen teile ich ihn in zwei Hälften und friere eine ein. Nach dem Auftauen schmeckt es wie frisch gebacken. Natürlich kann man die Menge auch halbieren und nur ein kleines Brot backen.
Brüderkruste
ein großes oder zwei kleine Brote1/2 Würfel (21 g) frische Hefe
1 EL Zuckerrübensirup
500 mL Wasser
550 g Dinkelmehl Typ 630
300 g Dinkelvollkornmehl
200 g Roggenmehl Typ 1150
1 EL Meersalz
optional 2 TL Backmalz *(Rezept siehe unten)
2 EL Malzkaffee
200 g Joghurt 1,5% oder Sojaghurt
4 EL Apfelessig
150 g Saatenmix
Fett und Mehl zum einfetten der FormHefe in eine Schüssel bröseln, Zuckerrübensirup zugeben und mit einem Schneebesen so lange rühren bis die Hefe sich verflüssigt hat.
Mit Wasser auffüllen und alles glatt rühren. 5 Minuten ruhen lassen.
Die Mehle mit dem Salz, Backmalz und Malzkaffee mischen.
Den Joghurt und Apfelessig in die Hefemischung geben und verrühren.
Die flüssigen Zutaten in einem Schwung zu dem Mehlgemisch geben und mit der Küchenmaschine oder per Hand zu einem glatten Teig verkneten.
Die Arbeitsfläche leicht mit Mehl bestäuben und den Teig darauf zu einer festen Kugel formen.
In eine Schüssel legen, mit Frischhaltefolie abdecken und 90 Minuten gehen lassen.
Eine große Brotbackform oder zwei Kastenformen einfetten und bemehlen.
Den Teig zu einem länglichen Brotlaib formen und die Form legen. Die Oberfläche mehrmals einschneiden.
Mit Alufolie bedecken und in den kalten Ofen geben. Auf 230°C heizen.
Auf der untersten Schiene für 40 Minuten backen.
Danach die Alufolie abnehmen und weitere 10-15 Minuten fertig backen.
Frisches, noch warmes Brot schmeckt mit Butter und Salz einfach fantastisch. Noch ein bisschen saftige Tomate dazu und mehr braucht es gar nicht.
Oder doch?
Den absoluten Geschmackskick gibt es mit einem Aufstrich aus Süßkartoffeln und Mandeln. Och ha, da machen die Geschmacksknospen einen Hüpfer und Jubeln laut. Es sieht nicht nur richtig toll aus mit seiner orangen Farbe, es schmeckt auch einfach toll. Herrlich weich und süß und zart.
Mit firschen Kräutern bestreut – wie Schnittlauch oder Minze – ist es gleich noch mal so gut.
Der Aufstrich ist auch perfekt as Dip für Gemüse geeignet und durch die Süße mögen ihn auch Kinder gerne (meine Ausbeute ist bescheiden – eins von drei Kindern mag die Süßkartoffelcreme…aber die Jungs sind auch kein Maßstab). Wir nennen ihn Tigercreme wegen der orangen Farbe und weil ich hoffte, ihn so schmackhaft machen zu können.
Ganz nach Lust und Laune lässt sich hier varieren. Mal Chili rein für eine schöne Schärfe, mal noch zwei Löffel gehackte Mandeln für eine crunchy Creme, mal Erdnuss- oder Haselnussmus für einen anderen Geschmack. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Süßkartoffel-Mandel-Aufstrich
1 große (ca. 500 g) Süßkartoffel
2 TL Kokosöl/fett
2 EL Mandelmus
Saft 1/2 Zitrone
1/2 TL SalzSüßkartoffel schälen und in kleine Würfel schneiden.
In einem Topf mit Wasser bedecken mit einer Prise Salz ca. 15 Minuten weich kochen.
Über einem Sieb abgießen und gut ausdämpfen lassen.
Die lauwarmen Süßkartoffeln in eine Schüssel geben und mit dem Kokosfett mit Hilfe einer Gabel fein musen.
Mandelmus und Zitronensaft hinzugeben und glatt rühren.
Im Kühlschrank aufbewahren.
*Backmalz beschleunigt die Gärung im Teig und macht das Backwerk schön luftig und saftig.
Man kann ihn fertig kaufen oder selbst herstellen:
Backmalz
250 g Getreidekörner (ich nehme am liebsten Roggen)
WasserGetreidekörner in eine Schüssel geben (ich nehme gleich eine Schüssel mit Siebeinsatz, das vereinfacht das ganze) und mit Wasser bedecken.
Verschlossen für 12 Stunden einweichen lassen.Wasser abgießen, gut durchspülen und abtropfen lassen und wieder in die Schüssel geben. Verschlossen 12 Stunden stehen lassen.
Und wieder: Wasser abgießen, gut durchspülen und abtropfen lassen und wieder in die Schüssel geben. Erneut verschlossen 12 Stunden stehen lassen.
Nun sollten bereits kleine Keime zu sehen sein.Und nochmal: Wasser abgießen, gut durchspülen und abtropfen lassen und wieder in die Schüssel geben. Erneut verschlossen 12 Stunden stehen lassen.
Ein letztes Mal: Wasser abgießen, gut durchspülen und abtropfen lassen und wieder in die Schüssel geben. Erneut verschlossen 12 Stunden stehen lassen.
Jetzt sollten die Keime schon gut zu sehen sein. Es dürfen aber keine grünen Keime entstehen.Jetzt wird getrocknet. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und Körner darauf verteilen.
Bei 70°C wird nun etwa eine Stunde getrocknet. Dabei gelegentlich umrühren und ggf auch länger trocknen.
Wenn die Körner trocken sind, wird bei 130°C geröstet. Das dauert so 30-45 Minuten. Jetzt duftet alles wunderbar.
Abkühlen lassen, fein mahlen und luftdicht verschlossen aufbewahren.
Sieht sehr lecker aus!
Den Aufstrich muss ich die Tage gleich mal ausprobieren 😊 Schaut sehr lecker aus!
LG Alex