me and my 3 boys {von kleinen und großen Abschieden}

Letzte Woche hat sich tinyBro das erste mal zum Stehen hochgezogen.
Ich kochte gerade Mittagessen, als ich mich umdrehte und da stand er. Hielt sich an der Kücheninsel fest und stand. Er stand! Er stand!!!!
Im nächsten Moment machte es plumps und er saß auf seinem Hosenboden und musst auch sofort anfangen zu weinen. So ein Schreck.

Um ein Haar wäre mir, ebenfalls vor Schreck, beinahe das Essen angebraten.
Mir ist mit einem Schlag bewusst geworden, dass das erste Jahr mit meinem Baby langsam zu Ende geht. In 4 Monaten wird er ein Jahr alt und somit zum Kleinkind.
Die Babyzeit ist damit vorbei. Und kommt nie wieder.

Der Gedanke daran macht mich schon sehr traurig. Natürlich freue ich mich auf alles, was dann folgt. Die ersten Schritte, die ersten Wörter, Sätze, Umarmungen. Die ganze Welt liegt tinyBro zu Füßen und er muss nur loslaufen und sie entdecken.

Aber diese ganz besondere Babyzeit ist so wahnsinnig kurz. Auch wenn sie einem an durchwachten Nächten und Schreitagen ewig zu dauern scheint.
Ich hab Babys einfach gern. Ich habe einfach gerne ein Baby im Haus.
Nach tinyBros Geburtstag wird es das erste Mal seit 2010 sein, dass weder ein Baby im Haus ist, noch ich Schwanger bin.
Daran muss ich mich wohl gewöhnen.

Denn es wird kein viertes Kind mehr geben. Der Kopf versteht das auch. Das Haus ist voll.
Aber das Herz kann noch nicht richtig loslassen.
Eigentlich wollte ich schon längst die ersten Babysachen von den Jungs verkauft haben. Der Keller wird immer voller und wir brauchen die Sachen ja nichtmehr. Oder doch? Nein, nein, alle Zimmer sind belegt und die Nerven liegen bei drei Jungs bereits blank.
Aber so ein viertes Baby, ein kleiner Nachzügler in 2-3 Jahren, wäre doch schön. Nein, nein, nein.

Ich muss hier wirklich, irgendwie, vernünftig bleiben. Denn auch wenn Baby Nummer 4 irgendwann bei uns wäre, würde ich über Nummer fünf nachdenken und dann über sechs, ….
Denn Babys machen süchtig. Ich bin süchtig.
Nach der Schwangerschaft. Zu sehen wie der Bauch und das Baby wächst. Die Vorfreude es endlich kennen zu lernen.
Nach der Geburt. Trotz großer Schmerzen (die größer sind als man sich irgendwie hätte ausmalen können) am Ende dieses winzig kleine Baby auf die Welt zu bringen und es das erste mal zu halten, zu sehen, zu riechen.
Nach der Babyzeit. Gemeinsam kuscheln, im Tuch tragen, stillen.
Nach dem Geruch. Nach diesem wunderbaren Babygeruch!

Bei meinem ersten Kind konnte alles nicht schnell genug gehen. Ich war ganz erpicht auf den nächsten Entwicklungssprung, den nächsten Meilenstein.
Endlich konnt eer robben, krabbeln, sich hochziehen, sitzen, laufen. Endlich kamen die ersten Zähne, die ersten Wörter.
Aber nun. Nun freue ich mich über alles was tinyBro neu lernt. Aber ich bin gleichzeitig unendlich traurig.
Denn mit jedem neuen Schritt schließt man eine Tür zu dem, was war.
Dabei möchte ich diese Momente einfach einfrieren.
festhalten an dem was jetzt ist. Mein Baby soll Baby bleiben, für ganz lange.
Aber die Zeit vergeht. Sie vergeht schnell und kehrt nie wieder.

Schreck lass nach, ich höre mich ja schon an wie eine alte Oma.
Damals…
Früher war alles besser…

Aber ich frage mich, wie das passieren konnte. Wie konnten 8 Monate vergehen wie ein Flügelschlag?
Im nächsten Moment sehe ich mich schon bei der Einschulung stehen und gleich danach als, diesmal wirklich, alte Oma umringt von meinen Enkeln.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich tausende von Fotos auf meinem Computer habe.
Jeden Tag kommen neue dazu, denn jeder Tag ist so besonders und einzigartig. Ich habe zwar gar nicht die Zeit die ganzen Bilder zu archivieren und auch mit dem Babyalbum von tinyBro bin ich schon wieder im Verzug, aber die Bilder bleiben. Bleiben für die Ewigkeit. Oder zumindestens so lange ich auf dieser Welt weile.
Ab und zu muss man sich einfach all die alten Bilder anschauen, in Erinnerungen schwelgen und wehmütig werden.
Aber die restliche Zeit sollte man das hier und jetzt genießen.
Das fällt einem ganz schön schwer. An manchen Tagen wünscht man sich einfach nur, dass dieser endet. Aber dann sollte man tief Luft holen und versuchen auch diesen Tag zu genießen. Denn jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde gibt es nur einmal.
Mir fällt das auch schwer. Aber dieser Gedanke hat mir schon oft über den ein oder andern harten Tag, die ein oder andere harte Nacht, hinweg geholfen.
Andererseits gibt es diese Tage, an denen man sich wünscht, dass sie niemals nie enden. Und die vergehen leider doppelt so schnell wie die enden-wollen-Tage. Jede Sekunde genießen. Mehr kann man nicht tun.

Und so versuche ich im hier und jetzt zu leben, nicht so viel ans „was wohl kommt“ zu denken und auch nicht zu viel ans „früher war’s so schön“.
Denn zu sehen wie tinyBro jeden Tag seine Welt entdeckt ist einfach wunderbar. Für ihn ist jeder neue Tag ein Abenteuer und ich bin überglücklich ihn dabei begleiten zu dürfen.
Aber jeder vergangene Tag ist immer auch ein kleiner Abschied vom Babyalter. Die Zeit geht nunmal nicht Rückwärts.
Und im Leben muss man Abschied nehmen lernen. Da hat man ja keine Wahl.
Wir haben zum Glück noch ein paar Monate Babyzeit vor uns und ich freue mich schon auf tinyBros erstes Jahr als Kleinkind.
Es gibt noch soviel gemeinsam zu entdecken und das wird großartig!

Seine Babysachen mag ich aber trotzdem noch nicht verkaufen.
Vielleicht kommt doch irgendwann noch mal ein Baby ins Haus. Aber nein, es ist ja voll.
Aber nur für den Fall das…

9 Kommentare zu “me and my 3 boys {von kleinen und großen Abschieden}

  1. Ach Schrödi, das hast Du schön geschrieben und mir damit aus meiner Seele gesprochen. Mein „Baby“ ist jetzt schon neun Jahre alt und jedes Mal wenn wir kuscheln oder zusammen albern sind versuche ich insgeheim innezuhalten und diesen Moment in mich aufzusaugen, weil bald – alszu bald werden diese Momente immer seltener sein und sie wird ihren eigenen Weg gehen, vielleicht wird sie mich hassen, wenn Mama verbietet das sie sich das Gesicht durchlöchern darf, oder den ganz besondern Traummann einfach scheisse findet … für diese Zeit sammle und spare ich schonmal die innigen Momente die wir jetzt haben!

  2. Ich glaube, Du sprichst jeder Mama aus der Seele… So schnell vergeht die Zeit unglaublich! Und nicht nur 8 Monate der Babyphase… Meine Große ist jetzt schon 13!!! Sie ist nicht mehr ein Kind… glaub mir, wenn es soweit ist, wird man noch wehmütiger… Nun genieße ich wie die Nicole die kostbaren Momente mit meiner Kleinen (9) solange sie das noch mag, weil ich weiß, bald kann sich das ändern…
    Ganz liebe Grüße
    Karo
    P.S. Ich habe die Klamotten auch behalten, für den Fall dass…. ;-) Erst als die Kleine 6 war hab ich nach und nach loslassen können…. Tja… die Wohnung war auch voll ;-)

  3. Ein wunderbarer Text. Als Erzieherin mit Kindern von 0,4-6Jahren weiß ich auch, wie schnell die Zeit vergeht. Kaum hatte ich mich versehen, gingen die Kinder die ich von ihrem Babyalter an betreut habe, in die Schule…
    Nun bekomm ich bald mein erstes eigenes Baby und selbst schon die Schwangerschaft fliegt nur so dahin…
    Falls du doch ein paar Babysachen loswerden möchtest… *meld* Viele Grüße Steffi

  4. Ein wunderschönes Mama-Statement! Ich versteh dich gut – meine Kleine ist inzwischen 4 und mit großer Wehmut und einigen Tränen habe ich in den letzten Wochen Babykleider gemustert und aussortiert. 2 Kisten bleiben aber hier, MAM weiß ja nie ….

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