Wenn man Jungs hat verbringt man seine Zeit an der Nähmaschine nicht mit Kleidchen nähen, sondern mit Hosen flicken {Jeans flicken für Dummies}

Als ich den zweiten und dann den dritten Jungen erwartete, dachte ich immer, dass das so praktisch sei, weil ich dann immer die Klamotten weitervererben könnte.
Dies ist aber ab spätestens Größe 98 ein Trugschluss!

Ich Nähe ja wirklich gerne, aber in letzter Zeit mache ich an meiner Nähmschine nichts anderes als Jeans zu flicken.
Dabei hätte ich so schöne Sachen auf meiner to-do-Liste wie neue Mützen für die Jungs und eine Tasche für mich.
Aber kaum habe ich wieder 5 Hosen geschafft, kommen schon die nächsten Löcher dahergelaufen. Mein Stapel wird immer größer und ich versuche mich so lange wie möglich vor der Aufgabe zu drücken.
Da ist es ganz praktisch, dass es nun der Sommer eingezogen ist und kurze Hosen keine Löcher an den Knien haben können.

Manchmal frage ich mich, warum ich  mir den Stress mit dem Flicken antue. Aber bei drei Kindern kann ich unmöglich alle paar Wochen neue Hosen kaufen und immer mit Löchern rumlaufen möchte ich den Räubern auch nicht antun. Da leiden nämlich immer sehr die Knie und sind dauer-aufgeschürft.
Also setze ich mich abends vor den Fernseher und trenne Nähte auf (das ist nämlich das Aufwändigste an dem ganzen Geflicke) und verbringe meine Sonntage mit Hosen nähen. Ich hoffe, nach dem nächsten Stapel aus 4 Hosen ist mal Ruhe für ein paar Monate (Wochen??).

Bevor ich die erste Hose geflickt hatte, habe ich mir im Netz Rat gesucht, wie man sowas denn überhaupt macht. Dabei bin ich auf mehr oder weniger gute Beschreibungen getroffen. Leider nie wirklich brauchbar.
Den Dreh mit dem Flicken habe ich nun aber raus und ich wollte mal eine (hoffentlich) gute Anleitung schreiben.
So halten die Flicken fest, werden nicht so schnell durchgescheuert und es sieht auch noch gut aus. Durch die Verwendung von Stoff und keinen richtigen Flicken wird das ganze noch sehr günstig. Nur die Arebitszeit darf man da nicht einrechnen.
Was tut man nicht alles für die lieben (?) Kleinen???

Als Beispiel zeige ich Euch wie man eine Jeans in Größe 110 flickt.

Hier ist das Objekt der Zerstörung. Ein wirklich harmloser Fall des Durchschrubbens. So klein sind die Löcher meist nicht.

Als erstes die Hose auf Links drehen und die Naht an der Seite auftrennen. Das ist nötig um mit der Nähmaschine arbeiten zu könne.
Ich trenne immer um die 17 cm auf. Das reicht mir um gut nähen zu können. Ich flicke immer beide Hosenbeine, auch wenn nur eins ein Loch hat.
Dabei gut darauf achten, dass die Flicken gleichgroß und auf der selben Höhe sind.

Nun zwei Stück Stoff von etwa 15 x 25 cm Zuscheiden. Die Maße müssen je nach Hosenstil und -größe angepasst werden.

Die Stoffstücke bügeln und dabei eine Seite oben und an der Seite (einmal links, einmal rechts) 0,5 – 1 cm nach innen umschlagen und glatt bügeln.

Nun das Stoffstück in der Mitte falten und ebenfalls bügeln.

Zwei Stücke neutralen, dicken Stoff etwas größer als die Löcher in der Hose zuschneiden und von innen über dem Loch feststecken.

An den vier Seiten festnähen und einmal über Kreuz.

Nun die Hose auf Rechts drehen und die vorbereiteten Stoffstücke feststecken. Dazu die Seite mit den umgebügelten Laschen innen an die Naht anlegen.

Die Flicken oben, unten und an der Naht entlang festnähen und ebenfalls über Kreuz.
An der Außenseite steht nun Stoff über.

Die Hose wird auf Links gedreht und die aufgetrennte Naht nun wieder fest vernäht. Dabei das überstehende Stück Stoff mit einnähen und danach die Stoffreste abschneiden.

Hose auf Rechts drehen und sich freuen wie gut sie nun aussieht.

Ich hoffe, ich konnte Euch mit der Anleitung ein wenig helfen. Wenn man einmal den Dreh raus hat ist es ganz leicht.
Das schlimmste ist das Nahtauftrennen, besonders bei hochwertigeren Hosen. Da merkt man den Mehrpreis bei der guten Verarbeitung.
Eigentlich ja toll, aber beim Auftrennen fluche ich immer.

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6 Kommentare zu “Wenn man Jungs hat verbringt man seine Zeit an der Nähmaschine nicht mit Kleidchen nähen, sondern mit Hosen flicken {Jeans flicken für Dummies}

  1. Liebe Steffi,
    danke für die tolle Anleitung. Ich habe „nur“ zwei Jungs, aber kann dich so gut verstehen! Und ja, das Auftrennen nervt am meisten!
    Ich habe noch eine ganz andere Frage an dich: du machst immer so wunderwundervolle Fotos, könntest du nicht mal ein kurzes Tutorial schreiben, auf was man da so achten und einstellen muss? Ich finde die Bilder so toll, hast du da ein besonderes Makroobjektiv für deine Cam?

    Ganz liebe Grüße
    Luu

  2. Ja ich glaube, wenn man Kinder hat, dann kommt man eigentlich gar nicht mehr drum rum, sich eine Nähmaschine zu kaufen und selber zu nähen. Es sei denn, man hat mehrere Millionen im Lotto gewonnen ;).
    War bei mir aber auch nie anders, war auch ein wildes Kind und permanent war irgendwas kaputt! ;)
    So ein Tutorial ist da wirklich Gold wert :)
    Sonnige Grüße

  3. Ganz so aufwändig mache ich es nicht. Ich arbeite mit Aufbügelvlieseline. Ich nehme stabilen Jeansstoff, male ein Tier darauf z. B. eine Schildkröte, nähe den Rand mit engstem Zickzackstich, Auge und Panzer mit 3fach Stich. Die Kröte schneide ich vorsichtig aus, ziehe die Vlieseline ab um das Tier gut platziert über das Loch bügeln. Dann ein passendes Stück Stoff mit Vlieseline behandeln, sodass man es auf die linke Hosenbeinseite aufbügeln kann. Dann das Tier mit Gradstich festnähen und mit Zickzackstich nochmal am Rand festnähen. Mein Junge freut sich über die immer wechselnden Motive. Einfacher: -Jeansstoff zum Aufbügeln in großen Stücken in mehreren Farben kaufen. Man spart sich die Arbeit mit der Vlieseline. Ich mache beides, wie es mir am besten erscheint. Liebe Grüße Carmen

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