me and my 3 boys {deutsche Bilderbuchfamilie – nicht bei uns}

Als ich erfahren habe, dass wir in 2 Monaten den dritten Jungen erwarten, wurde meine Freude darüber nur von dem Gedanken betrübt zu wissen, dass mich nun ein Spruch nach dem anderen verfolgen wird.

Wenn man nicht der deutschen Bilderbuchfamilie – Vater, Mutter, ein Junge und ein Mädchen mit Abstand von 3 Jahren – entspricht, ist man ja irgendwie nicht normal und bedauernswert.
Schließlich bekommt man diese Familienbild täglich in Werbung, Büchern und sonstigen Medien unter die Nase gehalten.
Nun entsprechen wir in keinster Weise der Waschmittelwerbung-Familie. Bald 3 Kinder, alle Jungs, Abstand von 1,5 und 2 Jahren. Okay, Vater und Mutter stimmt – das wars aber auch schon.

So wurde bereits beim zweiten Jungen mitleidig geguckt und bemitleidet. Die Aussage, dass dann das dritte ja ein Mädchen werden sollte, war ich schon leid zu hören. Sogar der Kinderarzt im Krankenhaus hat mir 2 Tage nach der Geburt prophezeit, dass wir es in ein paar Jahren ja nochmal probieren könnten mit dem Mädchen.
Jetzt sind ein paar Jahre später und ja, wir bekommen wieder einen Jungen.
Der Gedanke, dass wir damit mehr als glücklich sind und Nummer 3 nicht gezeugt haben um nochmal auf ein Mädchen zu probieren, sondern einfach weil wir gerne 3 Kinder hätten, ist für viele Menschen so schwer zu verstehen wie die Relativitätstheorie.

Ich hatte mich Gedanklich schon auf die Aussagen vorbereitet, als wir zum ersten Mal erzählt haben, was wir bekommen. Seit Beginn der Schwangerschaft waren die Mitmenschen doch sehr interessiert an dem Geschlecht und haben mir schonmal Glück für ein Mädchen und hoffentlich nicht schon wieder ein Junge, gewünscht. Dass ich mit einem weiteren Jungen kein Problem hätte und ich gerne Jungsmama bin, wollte nicht gehört werden: denn ein Mädchen wäre ja schon schön.
Ich finde, man wird da von Kind zu Kind entspannter. Hatte ich mir bei Nummer 1 noch sehr ein Mädchen gewünscht, war es bei Nummer zwei schon zweitranging und jetzt bei Nummer drei war mir schon beim positiven Test klar, dass es ein Junge wird.
Mir war es schlichtweg egal. Beides war mir recht. Ein Mädchen wäre mal was neues und es gibt ja wirklich süße Kleidchen und Röcke. Bei Jungs kenne ich mich dagegen schon aus, bin Experte bei Baustellenfahrzeugen und freue mich sehr, die süßen Latzhosen und Strampler wieder benutzen zu können.
Und wenn man schonmal die Erfahrung gemacht hat, ein Kind zu verlieren und nun nicht zu wissen, ob das Kind gesund ist, für den hat der Spruch „Hauptsache Gesund“ wirklich Bedeutung!

Aber anscheinend bin ich für fast alle Menschen in meinem Umkreis ein armer Tropf. So meint jeder, die Postbeamtin, die Frau beim Bäcker sowie jegliche Bekannten, mir ihr Beileid auszusprechen.
Ein paar Hightlights: „Wissen Sie was es wird? Hoffentlich ein Mädchen, ich drück die Daumen“ (Wofür die Daumen drücken? Ein Mädchen? Nicht lieber dafür, dass ich ein gesundes Kind auf die Welt bringe?)
„Schon wieder ein Junge? Ach Du meine Güte. Sie Arme“ (Wieso? Wir wollten drei Kinder – da sind sie. Alles gut)
„Starke Nerven“ (Braucht man die nicht sowieso mit 3 kleinen Kindern?)
„Oh mein Gott! Drei Jungs!!!“ – geschockter Blick, der in Mitleid übergeht (In China wäre ich der King!)
„Probiert ihr solange weiter bis ein Mädchen kommt?“ – Standardspruch, seit ich mit Sohn Nummer 2 schwanger bin (NEIN! Wir wollen einfach nur 3 Kinder. Punkt.)
oder die Variation „Dann muss halt noch Nummer 4 her!“ (Danke, aber ich denke, wir entscheiden über unsere weitere Familienplanung.)

Gepaart wird das ganze durch diverse Geschichten von Freunden von Freunden die beim vierten Kind dann endlich ein Mädchen bekommen haben. Interessant…

Wenn mir jemand vor 5 Jahren gesagt hätte, dass ich mal drei Jungs haben werde, hätte ich dem auch den Vogel gezeigt. Aber man wächst mit seinen Aufgaben.
Ich liebe es Jungsmama zu sein und freue mich auf meinen wachsenden Männerhaushalt. Und meine beiden Jungs freuen sich sowieso auf einen weiteren Bruder.

Nur eine Sache stört mich. Die Namenssuche. Das wird ja bekanntlich von Kind zu Kind nicht leichter. Hatten wir bei bigBro in der 15. Schwangerschaftswoche den Namen schon fest, war es bereits bei littleBro jenseits der 30. Woche.
TinyBro wird wohl erstmal „Männlich“ oder „Sohn“ heißen, oder wir folgen bigBros Namensvorschlag: Bruder.
deutsche Bilderbuchfamilie

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14 Kommentare zu “me and my 3 boys {deutsche Bilderbuchfamilie – nicht bei uns}

  1. Oh, was für merkwürdige Reaktionen… Gratulation zum dritten Kind – ich denke auch, das Geschlecht ist vollkommen egal, solange ihr gesund und munter seid.
    Also alles Liebe und Gute für dich und deine Männer
    Jessa

  2. Diese Reaktionen kommen mir sehr komisch vor… Ich bin so froh, dass ich solche Sachen nie zu hören bekam – schließlich bin ich doch sehr glücklich, dass ich drei gesunde Jungs habe. ;-) Oder vielleicht haben andere hinter meinen Rücken auch so etwas gesagt und ich habe es erfolgreich ignoriert. Alles Liebe an deine Jungs-Bande!
    Pia

  3. Meine Schwester hat ja drei Jungen und zwei Mädchen, in der Reihenfolge. Die kennt die Sprüche auch auswändig. Zumal ja keiner glaubt, dass Nr. 4 nicht deswegen geboren wurde, WEIL unbedingt noch ein Mädchen gewünscht war… Ich freu mich schon auf den Namen von tinyBro ;) Lieber Gruss, Annemarie

  4. Ich muss sagen, meine Familie dachte ich lese Witze, als ich Deinen Beitrag las. Es ist schön, dass Du nicht den Humor verloren hast. Nur so kann man wohl mit den Reaktionen der Umwelt leben. Ich finde es klasse, dass ihr drei Kinder wollt und Euer Wunsch in Erfüllung geht.
    Ich wünsche Euch einen gesunden, lebensfrohen und munteren tinyBro.
    Liebe Grüße Christina
    (eine stille Leserin)

  5. Also…ich muß mich jetzt mal outen…auch ich habe im 1. Moment gedacht: Oh je!
    Aber das war überhaupt nicht bös gemeint oder wertend…so von wegen: Es muß immer auch ein Mädele dabei sein, die Armen!
    Ich kenne es nur aus meinem Bekanntenkreis, dass alle Frauen die schwanger sind, unbedingt ein Mädchen haben wollen, „weil man denen ja so süße rosa und lila Sachen anziehen kann!“.
    Wenn man dann aber zwei Sekunden später liest, wie entspannt du bist und auch wie locker du das alles nimmst, dann wird einem klar, dass das bei dir nicht die oberste Priöritat ist und dass es eben wirklich nur wichtig ist, dass das Baby gesund ist. Und das eben wirklich und nicht nur, weil man das „eben so sagt“.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Leute sprechen manchmal schneller, als sie denken! ;)

    Liebe Grüße

  6. Steffi als Mutter von drei Töchtern kann ich mir ungefähr ausmalen was du „durchmachst“. Allerdings war es damals immer mein Mann der bemitleidet wurde „mit sooo vielen Weibern im Haus….“ Dabei ist er als Papa der reinste Hahn im Korb!!!

    Was die Namenssuche angeht…musste ich bei Big Bros Vorschlag an den Vorschlag meiner Kinder denken die wollten das wir das neue Geschwisterchen, wenn es ein Junge werden sollte, Peter Pan taufen wollten…. Gut das es doch wieder ein Mädchen wurde ;-)

    lieben Gruß
    Bine

  7. Es ärgert mich so! Mir geht’s mit zwei Mädels, was die Kommentare angeht, wahrlich nicht besser. Bäckersfrauen hab ich eh schon gefressen, aber ich habe auch von Freundinnen Bemitleidungen zu hören bekommen – vollkommen ernst gemeinte!!!!! :-O unfassbar!
    Wir sind so unendlich dankbar für zwei GESUNDE und zudem noch wunderschöne und kluge Kinder <3

  8. Moin,
    ich habe selbst keine Kids, und kann diese Sprüche und Beileidsbekundungen nicht verstehen! Glücklich, wer Kinder bekommt und dann auch noch gesunde. Und wenn sie nicht gesund wären, egal: dann sind es trotzdem Kinder, und völlig liebenswert! Ich wünsche Dir/Euch alles, allles Gute und viel Spaß und Freude!!!!
    Liebe Grüße,
    Heike

  9. Liebe Steffi, ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen… 3 Jungs! Hättet ihr das nicht anders machen können? Du weißt schon Socken an (oder war es aus?) oder wer oben lag oder so… Nun gut, dann freuen wir uns einfach in 1,5 bis 2 Jahren (darüber solltet ihr euch dann aber auch noch Gedanken machen, die Abstände sind ja schon recht kurz) über das Mädchen, das nun ja bestimmt noch kommen muss! ;-) Und dann meine Liebe: DIE Bilderbuchfamilie gibt es nicht. Irgendwas ist bei jedem „falsch“. Immer. Also keep cool und freu Dich über Deine drei Jungs (und natürlich das Mädchen, das dann in 1,5-2 Jahren kommt… :-)
    Liebe Grüße
    Heike

  10. Hallo Steffi,
    ich bin gerade zufällig über den Bloghop bei dir geladet. Herzliche Glückwünsche von mir auch. Ja bei uns warten jetzt auch alle bis wir unser zweites Kind, und wie alle hoffen ein Mädchen bekommen. Ich hab noch gar kein Kind gehabt und wurde schon mehr als schief angeschaut weil ich Prophezeit habe das ich mindestens mal zwei Kinder will am liebsten drei oder vier das war den meisten Frauen irgendwie zu viel. Da ich bei weitem die jüngste im Geburtsvorbereitungskurs war lag hier der Schnitt wohl eher bei 1,5. Schade eigentlich. Aber ich muss den Schnitt ja halten, unsere Nachbaren wollen schließlich gar keine.

    Liebe Grüße

    Kathrin

  11. Hallo Steffi,

    ich kann dich voll und ganz verstehen – ich hab die 3 Mädls zu deinen bald 3 Jungs!
    Und ich musste mir das auch anhören – auch mit dem 4. Kind…und wir haben ja noch nicht mal nen Stammhalter!!!
    Beim 3. Kind war für uns nur wichtig, dass es gesund ist – bei unserer Mittleren sind wir nach der anfänglichen Diagnose „entwicklungsverzögert“ nämlich mittlerweile bei „geistig behindert“! Man sieht ihr nix an – und oberflächlich merkt man auch nix. Aber ist dann schon blöd (sie wird in 4 Wochen 9 und ist sehr groß), wenn sie an einem Seifenstandt fragt was da steht und die Dame meint dann „Du bist doch schon groß und kannst selber lesen“ – und dann müssen wir Eltern sagen „Nein,leider nicht – sie ist geistig behindert“.

    Ich wünsch euch alles gute für die restliche Schwangerschaft und die Geburt – und warte auch gespannt auf den Namen (die Suche war bei uns auch nicht so leicht).

    LG,
    Angela

    • Danke für deinen lieben Kommentar.
      An eurem beispiel sieht man, was an erster Stelle steht: Gesundheit.
      Ich kann mir denken, dass wenn man die behinderung nicht sieht, das sehr schwer ist weil jeder denkt dies und das müsste sie doch können.
      Das ist wahrscheinlich sehr belastend.

      Ich wünsche Dir und deiner Familie alles Gute und dass bei Nummer 4 endlich der Stammhalter kommt *lol*

  12. Hallo Steffi,
    Na du hast ja ein wirklich komisches Umfeld, dass sie das als nicht normal empfinden! Im Gegenteil, zwei Kinder unterschiedlichen Geschlechts im Abstand von 3 Jahren hat NIEMAND in meinem Umfeld! Bei mir in der Familie herrscht sogar seit 5 Generationen eine astreine Geschlechtertrennung! Der Erstgeborene bekommt nur Jungs und der Zweitgeborene nur Mädchen. Und das seit 5 Generationen mit rund 2 bis 4 Kindern pro Durchlauf!
    Und ich finde es einfach klasse zwei Mädels zu haben, denn dann kann man hemmungslos Shoppen gehen und sich selber sagen, dass es ja auch für 2 ist ;-)
    Viele liebe Grüße,
    ela

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